Der Schebsn-Bär.

Geburtstagsessen mit Familie. Mein Sohn wird 25. Anwesend: Ein Vierteljahrhundert. Von der Geburt – drei Wochen zu früh an einem Sonntag im August 1993. Über die ersten zwei Jahre. Mit eineinhalb Jahren düst er auf seinen Rutschsocken um die Ecke, springt seinem vom Tagwerk erschöpften Vater in die Arme und sagt: „Mach Dir nix draus.“ Mit zwei Jahren wird er mit seiner Schwester zwangsbeglückt. Volksschule. Heiße Liebe zur Direktorin, schweres Mobbing durch die neue Lehrkraft in den letzten beiden Jahren. Gymnasium. Schwere Zeit. Mit 15 Einstieg ins Emo-Leben. 1 Jahr des schweren Leidens zwischen Eltern und Sohn. Abgründe. Schmerzen. Schlaflosigkeit. Dann buchstäblich über Nacht Umstieg vom Irokesen auf den Rauten-Pullunder. DIE Ansage bei der Trennung der Eltern: „Was ihr beide miteinander habt, geht uns nichts an. Aber Eltern müsst ihr für uns bleiben.“ Schulabschluss. Neue Ausbildung. Kein Abschluss. Emotionale Achterbahn. Widerstand. Sehnsucht. Schulterschluss. Warten. Überraschung. Wieder Warten. Großes Kino. Letzten Sommer besucht er an seinem Geburtstag seinen Vater im Krankenhaus, bleibt einen halben Tag und weint, weil er sich so Sorgen macht. Wünsche in Konkurrenz mit Bedingungslosigkeit. Und der tänzelnde Macher, der der Vater lange war, wird zum Bären. Zum Schebsen-Bären. Weil seine Kinder ihm schon lange den Nickname Schebs verpasst haben. Bären halten was aus. Bären sind gemütlich. Bären können gefährlich werden, wenn man dem Nachwuchs zu nahe kommt. Bären brauchen Liebe ...


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Kommentare: 1
  • #1

    Brigitte (Mittwoch, 15 August 2018 18:55)

    ❤️