Pooh für Erwachsene.

Das könnte jetzt durchaus ein bissi kitschig werden. Ganz ehrlich: Is mir wuascht. Ich war heute mim Schatzi im Kino. Ein neuer Disney: Christopher Robin. Die Geschichte jenes Christopher, der mit seinen wunder-baren Freunden Pooh, Tigger, I-ah und anderen seine Kindheit verbrachte. Und nun ist er erwachsen. War im 2. Weltkrieg, hat Frau und Tochter und ist Leiter der Efficiency-Abteilung in einer noblen Londoner Koffer-Manufaktur. Die Geschäfte gehen schlecht, Christopher arbeitet bis zum Umfallen, verliert den Herzens-Draht zu Frau und Kind und beinahe seinen Job. 

Er hat Glück. Glück, das er zuerst als Störfaktor empfindet, weil Pooh-Bär hat ihn wiedergefunden und der zwingt ihn, seine Kindlichkeit wieder zuzulassen. So weit, so Klischee. Und doch hat mich das Erlebnis, diesen Film gesehen zu haben, tief berührt. Weil die Kinder – die Mehrheit im Saal – so intensiv mitgegangen sind. Weil Schatzi und ich uns den Film als Erwachsene ansehen wollten, ohne noch durch Enkeldruck genötigt worden zu sein. Weil die Kinder sicht- und hörbar nach Ende des Films mit den Eltern geredet haben. Weil der Film tatsächlich sehr gut in unsere Zeit passt. Die Lösung für die Probleme des Kofferherstellers besteht nämlich in der Zur-Verfügung-Stellung von bezahltem Urlaub für die eigene Belegschaft, damit diese mit den eigenen Produkten in die Ferien fahren kann. Ein durchaus sozialrevolutionärer Ansatz, der dem versnobten Firmenerben die stiff upper lip in Falten legt, dem Senior-Eigentümer aber die Augen öffnet.

I waaaß ned, I waaaß ned, warum muass I do so fü an uns denken …

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Brigitte (Samstag, 18 August 2018 23:01)

    Etwas vom Wichtigsten, Wertvollsten und Schönsten mit meinen Kindern, war und ist, obwohl sie erwachsen sind, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Und ebenso etwas vom Schönsten ist für mich bis heute, Kindern zuzusehen. Wie sie lernen, ihre Neugierde, den Tag beginnen, so absolut bei sich und im Moment sind.
    Ich finde es nicht kitschig was Du schreibst, ich finde es schön.
    Und ich denke ganz oft, wie traurig und schade es ist, dass so viele Erwachsene offensichtlich völlig vergessen haben, dass sie selbst einmal Kinder waren.