Kein Einzelfall.

Jahrelanges verbales Schönsaufen einer längst erwiesenen Unerträglichkeit: „Man könne doch nicht 25% der Bevölkerung dauerhaft von der Regierungsbeteiligung ausschließen". Gemeint war die FPÖ. Geschrieben und gesagt von einer Mehrheit des österreichischen Journalismus. Auch die eine oder andere „Edelfeder" machte mit. Unerträglich. Wie schafft es jemand nach dem Reality-Check von 2000 bis 2006 und den Schäden, die bis heute die Gerichte beschäftigen, eine Koalition mit dieser Truppe überhaupt zu erwägen? 

Immer wieder erinnere ich mich an meine lustvollen Tennis-Jahre. Wenn ich – halbwegs respektabler Spieler – mit einem sehr guten Gegenspieler am Platz war, hat das meine eigene Performance deutlich gesteigert. 

Ein schlechter Gegenspieler hat mich runtergezogen. Genau so ist es mit der FPÖ. Sie ist das Ferment, das jeden Teig, in den sie gemengt wird, zum Schimmeln bringt. Wer mit ihr koaliert, muss damit rechnen, von politischer Akne befallen zu werden, in der die eigene Schlechtigkeit aufs Übelste austreibt. Widerlich beobachtbar und nun simultan zu erleiden im Bund und im Burgenland. 

Und jetzt kommen auch noch die NEOS in Wien um die Ecke und kündigen an, keinen Genierer zu haben, mit der FPÖ einen „Unabhängigen" zum Bürgermeister zu wählen, Hauptsache, die Sozis sind weg. Leute: Seids ihr vollkommen deppert worn? Wo auf der großen ganzen Welt gibt es einen Kandidaten, der gleichzeitig von der FPÖ gewählt wird UND unabhängig sein kann? Und wo auf der großen ganzen weiten Welt habt’s ihr euren Genierer vergraben, der euch daran hindert, mit dieser verwanzten Partie im gleichen Lotterbett zu kuscheln?

Ja. Man kann mit Leichtigkeit eine Regierung bilden UND um die politisch verlausten 25% einen Cordon Sanitaire ziehen. Ein politisches System, das jene einbindet, die es abschaffen wollen, hat seine Identität verloren. 

Wer mit der FPÖ koaliert, wer auch immer es sei, hat vor dem Mob kapituliert und seine Selbstachtung an der Kasse des Populismus-Diskonters abgegeben. Wer noch immer nicht verstanden hat, was für eine ehrlose Gang die soziale Heimatpartei ist, soll nie wieder die Begriffe sozial und Heimat auf den Lippen führen, ohne einer politischen Durchuntersuchung inkl. Magen-/Darmspiegelung unterzogen zu werden. 




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Kommentare: 1
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    Brigitte (Mittwoch, 22 August 2018 22:05)