Fegefeuer.

Ich habe mit meiner Familie fast 10 Jahre lang in Klosterneuburg in einem Haus gewohnt. Das Haus stand auf einem Hügel, von dem man einen sehr großzügigen Blick zum Stift genießen konnte. Im Keller des Hauses gab es eine Sauna. Nix Besonderes, grade bequem für zwei Erwachsene, mit der üblichen Dusche gleich daneben und einem Ausgang in den Garten. Die Sauna mochte ich sehr. Manchmal hab ich aus dem Auto angerufen und gebeten, dass sie eingeschaltet wird, damit ich mich gleich reinsetzen kann, wenn ich daheim bin. 

Wenn ich dann an einem Winterabend in der Sauna vor mich hin schwitzte, wurde ich sehr viel Streß und lästige Gedanken los. Dann eiskalt duschen, rein in den Bademantel, Kapuze auf und raus ins Freie.

Da stand ich dann im Dunkeln, sah meinen Atem gefrieren und schaute von außen auf das Haus. Drin war es hell und warm. Draußen grau und kalt. Ich konnte aus der Umgebung nur die Konturen der Bäume und der Sträucher im Garten und die Silhouetten der Nachbarhäuser erkennen. Und manchmal dachte ich „So stell ich mir das Fegefeuer vor“: Draußen in der grauen Kälte sein zu müssen, das Licht und die Wärme drinnen zu sehen, die Menschen, die man liebt – und den Eingang nicht finden zu können. 

Und die Liebe: Die Hand ausstrecken zu dürfen und sie wird genommen und gewärmt. Heute und an allen Tagen.