Der Gegenschlag.

Vor ein paar Jahren erhielt ich einen recht komplizierten Coaching-Auftrag eines großen Unternehmens. Der Betrieb war immer schon von zwei Geschäftsführern geleitet worden. Einer war fürs Marketing zuständig, der andere für die Technik. Der Marketingmann war die graue Eminenz und hatte es geschafft, über die Dauer von 20 Jahren eine ganze Serie von Technikern neben sich wegzubeißen. Mit Tricks, Destruktion, Prinzipienreiterei und formalistischen Wadlbeißereien. 

Und dann kam ein neuer Technik-GF. Der war ausgeschlafen und ausgebufft. Jeden Trick des alten Fallenstellers konnte er besser. Mehr noch: Der neue hatte seine eigenen Fallen immer wieder besser und früher aufgestellt, als der alte. Bis er es geschafft hatte, den alten Trick-Künstler vollkommen auszubooten und die Alleingeschäftsführung zu erzwingen. 

Müßig zu erwähnen, dass ich mit meinem Versuch, die beiden in eine konstruktive Zusammenarbeit zu bringen, rundum gescheitert bin. 

Heute fällt mir diese Geschichte immer öfter ein. 

Die ÖVP hat über viele Jahre durch borniertes Aussitzen von Justament-Standpunkten eine große Koalition nach der anderen an den Rand des Wahnsinns getrieben. (Perfekt ergänzt durch eine SPÖ, die lange Zeit weder intellektuell, noch taktisch wettbewerbsfähig war.) Irgendwie glaube ich, dass die Türkisen nun in der FPÖ grausam, aber sicher ihren Meister finden. Um einen fürchterlich hohen Preis. Für das ganze Land, seine Reputation und seine Menschen.