Vielleicht sind die einen oder anderen schon ein bissi aus der Übung. Trotzdem prickelt es angenehm, sich eine Flirt-Situation vorzustellen. Da sitzen sich dann zwei Personen gegenüber, die - hoffentlich sensibel und elegant - Interesse aneinander bekunden wollen.
Und wenn man sich nun vorstellt, Person A würde nun versuchen, Person B dadurch zu beeindrucken, dass der Nebenbuhler C in ein möglichst schlechtes Licht gerückt wird, sind die Chancen des "Miesmachers" schnell ausgerechnet.
Es wäre doch viel charmanter, die eigenen Vorzüge ins Zentrum der Betrachtung zu rücken. So weit, so klar.
Nur in der Politik dürfte sich diese banale Erkenntnis noch nicht herumgesprochen haben. Und so sitzt man dann als Wähler und wartet vergeblich auf ein paar liebevolle Zeichen des Mitbewerbs, während doch der aktuelle Lover der Mehrheit nichts unversucht lässt, die Beziehung zu ruinieren. Anstatt nun diesen Grobian einfach an sich selbst scheitern zu lassen und die eigenen Plus-Punkte ins allerbeste Licht zu rücken, geschieht ... Ja, was geschieht eigentlich? Nichts!
Und dann fragt sich der schlichte Steuerzahler: Jetzt mach ich mir dauernd so viele Gedanken, während ich doch auch meinem Broterwerb nachgehe. Und zur gleichen Zeit erledigen die hauptberuflich in der Politik Beschäftigten die Verwaltung ihres Frusts.
Und der schlimmste Kanzler der zweiten Republik darf einstweilen wieder ein paar Pünktchen bei den unbefriedigten Schwiegermüttern einsammeln.
Vielleicht sollte sich der Oppositionsführer doch einmal überlegen, ob und wie er in die Gänge kommt und ob es vielleicht wer anderer - unbelastet - besser könnte...