... wenn es zumindest ein paar Tage gäbe, an denen man von unsagbar dummen Ansagen politischer VerantwortungsträgerInnen verschont bleiben könnte. Den "Werther-Effekt" (nach Goethes Buch "Die Leiden des jungen Werther", der sich aus Liebeskummer das Leben nahm, kam es zu einer Serie romantisch verklärter Selbstmorde) zu missbrauchen, um ausländische Gewalttäter als Vorbilder für einheimische Frauen-Misshandler zu positionieren, braucht ein gerüttelt Maß an Impertinenz und ein Grundvertrauen in die Dummheit des politischen Publikums.
... wenn die Bestellung einer der Grammatik und Orthografie ohnmächtigen Ex-Frau eines sozialdemokratischen Ex-Kanzlers nicht als Akt politischer Liberalität eingestuft würde, weil es doch keine Automatik geben muss im gleichen Wahlverhalten zwischen Lebenspartnern, die überdies schon lange geschieden sind.
... wenn es zumindest 1 öffentliche Aussage irgendeines FPÖ-Politikers pro Monat geben könnte, die nicht im Verdacht steht, aus faschistischer Ideologie gespeist zu sein und die nicht automatisch entschuldigt werden muss, weil sie schon missverständlich gewesen sein könnte.
... wenn freiheitliche Politiker eben Sätze absondern, zu deren inhärentem Faschismus sie wenigstens 1 mal pro Monat auch zweifelsfrei stehen.
... wenn diese Regierung 1 mal pro Quartal eine Maßnahme setzen könnte, die nicht unverblümt unsozial ist, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausspielt und die schon existierende Armut vergrößert.
... wenn die Opposition umgekehrt 1 mal pro Quartal eine Idee gebären könnte, die aus gemeinsamer Erkenntnis und unabhängig von Einflüsterungen von Umfragen gezeugt wurde.
... wenn die Herausgeber des Gratis-Boulevards 1 mal pro Woche heftigen Durchfall hätten, nachdem sie 6 mal in der Woche auf die Demokratie geschissen haben.
... wenn sich die Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien 1 mal im Monat ordentlich vorbereiten könnten, um bei Interviews mit Regierungsmitgliedern wenigstens die krassesten Fakes richtigstellen zu können oder zumindest nach Belegen für die chronischen Lügen fragen würden.
... wenn ich 1 mal pro Woche einschlafen könnte, ohne Angst davor zu haben, ob meine Kinder ihr ganzes Leben lang in gesicherter liberaler Demokratie verbringen können.
... wenn diesen Blog irgendjemand liest, ohne dass ich ihn auf Facebook oder Twitter teilen musste.
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