Die ersten 40 Jahre meines Lebens habe ich größtenteils damit verbracht, meine eigenen Interessen an die meiner Umgebung anzupassen. Größtenteils.
Die Opfer meiner narzisstischen Ausritte sehen das sicher anders.
Nach der Psychoanalyse, dem Berufswechsel, der liebevollen Annahme meines Anders-Seins durch meine wunderbare Frau, dem großzügigen Verzeihen durch meine Kinder und doch auch kontinuierlicher Arbeit am eigenen rauhen Stein habe ich allerlei Wertvolles dazugelernt.
Dazu gehört, unbedingt das eigene Zahnrad im Uhrwerk des Lebens selbst zu drehen, damit diese Eigendynamik seine Wirkung auf andere entfalten kann. Damit man selbst aus eigener Souveränität auch ansprechbar bleibt, für Impulse aus den systemischen Zusammenhängen.
Nun habe ich wieder dazugelernt.
Höchst widerwillig. Ich musste erkennen, dass meine eigenen Ambitionen, eine tatsächlich spürbare Gegenwehr zur amtierenden Niedertracht zu entwickeln, auf das Minimum einer realen Chance zurechtgestutzt bleiben.
Ich kann mich aufpudeln, ich kann eine liebe wunderbare kleine Schar Verwegener ab und zu aufmuntern und selbst aufgemuntert werden und dann simma fertig.
In Summe: Das Zweitbeste.
Nächste Erkenntnis.
Die große Oppositionspartei versteht das Oppositions-Geschäft nicht. Im Gegenteil.
Offenbar besteht der ganze Ehrgeiz der SPÖ darin, so schnell wie möglich wieder in Regierungsämter zu kommen. Dabei wird sie auch von Leuten beraten, die nichts vorzuweisen haben, als amtierende sozialdemokratische Kanzler in den Abgrund konsultiert zu haben.
Was die SPÖ dabei vergisst ist, dass die Körperöffnung, in die sie zu kriechen bereit ist, fest vernagelt ist. Und je mehr die SPÖ durch knieweiches Appeasement versucht, die Verhärtung aufzuweichen, umso mehr von ihrer Würde geht dabei drauf.
Also wieder nix mit einer eigenständigen kraftvollen Gegenbewegung. Wieder nur das Zweitbeste. Allerdings: In diesem Kanal der Devotionalien ist es finster wie in einem Elefantenarsch.
So bleibt mir nur, ab und zu ein paar giftige Anmerkungen abzusondern. Wie zum Beispiel diese:
Die amtierende Regierung ist eine Ansammlung von charakterlosen, ungebildeten, bis ins tiefste Faschistische kippenden und diese grauenhafte Entwicklung zumindest duldenden Marodeuren, die bis zum heutigen Tag ausschließlich Maßnahmen setzte, die sich auf die plakative Schlechterstellung von Minderheiten konzentrierte.
Diese Regierung ist ein widerwärtiges Gesindel.
Gegen all meine professionelle Erfahrung,
die mir zuruft: "Niemals verlasse Dich auf die Schlechtigkeit des Gegners! Fokussiere auf Deine eigenen Stärken!" - gegen all das bleibt einem nur noch, die Widerwärtigkeit des Bestehenden anzuklagen.
Und zu hoffen, dass irgendwann das Zweitschlechteste (versehentlich) zum Zug kommt.
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Ulli (Dienstag, 02 April 2019 22:08)
Ohne Worte... ja