Bodenhaftung.

Wer sich am 15. des Monats noch nie gefragt hat, wie er/sie die Ust. überweisen soll, weiß nicht, was Unternehmer sein bedeutet.

Wer nie 150 Bewerbungen rausgeschickt hat und auf 100 nicht einmal eine Absage erhalten hat, weiß nicht, wie beschissen es ist, auf Jobsuche zu sein.  

Wer nie jemanden gekündigt hat, weiß nicht, dass so etwas nur ganz ganz selten dem Rausschmeisser Genugtuung verschafft. 

Wer nicht weiß, wie ein Kopierer funktioniert, sollte keine Assistenten haben. 

Wer noch nie von einem Kunden erniedrigt worden ist, hat keine Ahnung von Dienstleistung.

Wer noch nie vom objektiv Schlechteren ausgebootet worden ist, wird nie verstehen, was freier Wettbewerb bedeutet.

Wer noch nie Liebeskummer hatte, wird die Geborgenheit der Loyalität nie endgültig zu schätzen wissen.

Wer noch nie Angst um sein Kind gehabt hat, wird Eltern-Sein nicht begreifen.

Wer niemals in der "freien Wildbahn" gearbeitet hat, sollte nicht Berufspolitiker werden. 

Wer noch nie auf einen "negativen" Befund gehofft hat, kann Gesundheit nicht ausreichend ermessen.

Wer sich noch nie in seinen Widersacher hineingedacht hat, weiß nicht einmal, wie man Toleranz richtig schreibt.

Wer nie einsam war, geht mit der Zweisamkeit fahrlässig um.

Wer noch nie einen Kompromiss geschlossen hat, wird das Gemeinsame nie über das Trennende stellen können.

Wer keine Werte hat, dem ist nichts etwas wert.

Wer das Leben nicht umfassend liebt, der wird die Existenz des Todes nicht akzeptieren können. 

Wer sich am Boden nicht bewegen kann, wird niemals fliegen wollen.

Wer die Minderheit nicht schützt, verdient die Mehrheit nicht.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Elfi (Montag, 22 April 2019 01:08)

    Ist wie immer, das Vernünftigste, Versöhnlichste und doch Pointierteste zum sehr aktuellen Thema. Ich wünschte, diese abgehobene und vom Machtwahnsinn betroffene Spezies würde das nur irgendwie erfassen, sowie auch deren kurzsichtigen Follower.

  • #2

    Christian Sadil (Montag, 22 April 2019 17:07)

    Wer nie Hannes Sonnbergers sinnlichen (und sinnigen) Gedankenspielen gefolgt ist, hat definitiv was versäumt.

  • #3

    Christian Schrenk (Montag, 22 April 2019 23:00)

    ...wer nie gelernt hat, sinnentnehmend zu lesen und eventuell auch Tatsachen zu ernsthaft wahrzunehmen, die so gar nicht in sein ideologisch-gewohnheitsmäßiges Wohnzimmer passen, wird niemals den Humanismus, der in diesen Worten wohnt, begreifen können...
    Aber nachdem sich dieser ja gewissermaßen hinter verschlossenen Pforten befindet, werden diejenigen, die solche Erkenntnisse eigentlich dringend bräuchten, niemals in dessen Genuss kommen. Eigentlich schade! Sehr schade!