Jetzt. Oder doch nicht.

Strache ist ein wenig intelligenter Politiker.

Vor ein paar Jahren habe ich jemanden auf einer Party getroffen, der den halben Abend Schnurren erzählte, wie Strache in seinen Jugendjahren nach Strich und Faden und regelmäßig verarscht worden ist.

Und jetzt hat ihm wieder jemand ein Ei gelegt.

Nur: Jetzt wird zur unterdurchschnittlichen Geisteshelle auch die überdurchschnittliche Gefährlichkeit des mittlerweile zum Vizekanzler aufgestiegenen Bierzeltkrakeelers sichtbar.


Die ganze Geschichte wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer Republik. Es waren federführend deutsche Medien, die den investigativen Job erledigt haben. Während bei uns die Polizei geduldig wartet, bis ein Neonazi sein belastendes Material verschwinden lässt. Und der höchste Justizbeamte einen Skandal niederbügelt. 


Was Strache da dahersabbert, ist - politisch, nicht rechtlich betrachtet! - Hochverrat. 

Er liefert gegen Geld das österreichische Mediensystem einem russischen Oligarchen aus. In der Hoffnung, damit Prozente bei Wahlen zu baggern. Er strebt ein Orbansches System an, das sogar einem wachkomatösen Demokraten noch immer eine feste Gänsehaut auffahren lässt.


Jetzt werden die Rücktritte von Strache und Gudenus gefordert. NEIN! Die gesamte Regierung muss zurücktreten!

Oder wollen wir Kickl als Vizekanzler und Waldhäusl als Innenminister, bis der zurücktreten muss, weil er vielleicht ein Gegengeschäft mit einem Stacheldrahtproduzenten laufen hat? 


Und jetzt noch einmal ganz ernsthaft: 

Was mag nun in einem türkisen Gewissen vor sich gehen? Muss jetzt die rote Linie hinter die rechte Außenwand verschoben werden? 

Gibt es noch einen Beichtstuhl, wo dieser ganze Dreck hineinpasst? 

Wann ist Schluss?


Oder ist das eh alles part of the game? Lassma die blauen Proleten an sich selbst scheitern und gwinnma dann die Wahl mit 40 Prozent? Weil: Die Roten wernma weiterhin ned brauchen, so viel winseln können die gar ned. 


Das ist der wahre Gestank im Land. Und der hört nicht auf. Bis dann vielleicht ein französisches Medium den nächsten Scheiß aufdeckt, weil bei uns das qualifizierte Hosenscheißen an der Macht ist. 

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Kommentare: 5
  • #1

    Thomas Liedl (Freitag, 17 Mai 2019 21:43)

    Lieber Hannes, "wir werden uns noch wundern" , was in diesem Land unter diesen Leuten alles möglich ist.
    Bloß keine Neuwahlen jetzt! Ich glaub nicht an die Lernfähigkeit dieser Österreicher, eher an den Walheim Effekt.
    Alles Liebe

  • #2

    christian Sadil (Samstag, 18 Mai 2019 03:07)

    Auf die Frage: "wem nützt es?" fällt mir nur eine "Kurz"-Antwort ein.
    ... und wenn es bis zur Neuwahl nicht nachzuweisen wäre, dass meine Assoziation in die "richtige" Richtung führt, wird er, nachdem er sich in der Vorwahlzeit erfolgreich als "Retter Österreichs vor dem Faschismus" profiliert hat, den höchsten Wahlsieg seit Kreisky einfahren ...

  • #3

    Marion (Samstag, 18 Mai 2019 17:04)

    Das tragische ist, dass die fpö wähler alles okay finden was ihre ideologischen Gesinnungsgenossen anstellen. Das steckt ganz tief in diesen Faschisten drinnen. Die haben soviel schmerz in ihrer Kindheit erlebt, dass diese Kindheitstraumatas nur mit neuen traumatas kurz gelindert werden können. Alles Liebe Hannes. Du hast es wie immer so treffend formuliert. Wir brauchen einfach einen Hannes ganz oben.

  • #4

    Georg Paulusberger (Sonntag, 19 Mai 2019 15:47)

    Also vor dem Waldheim-Effekt habe ich auch einigen Bammel. Ob die SPÖ-Spitze kräftig und führungsstark genug auftreten wird um zu überzeugen, davon bin ich im Moment noch nicht überzeugt.

  • #5

    Thomas Liedl (Montag, 20 Mai 2019 13:52)

    Mittlerweile ist die Zerschlagung der ganzen Partei so grundlegend passiert, der Schaden für die gesamte FPÖ so nachhaltig eingetreten, dass zumindest die Wechselwähler im Herbst nicht in Versuchung kommen werden, dieser Organisation ihr Stimme zu geben.