Wünsche.

Ich wünsche mir einen Politiker (m/w) mit einem Plan. Und dieser Plan soll bitte nicht das abgemilderte Schlechte sein, sondern das eigenständige Gute.

Ich wünsche mir, dass dieser große Plan dafür sorgt, dass es am Ende der Legislaturperiode so vielen wie möglich besser geht und kein armer Mensch ärmer ist, als zuvor. 

Dann erwarte ich mir, dass dieser Politiker (m/w) mit der allergrößten Selbstverständlichkeit die Verfassung einhält, sie nicht ändert und vor allem die Menschenrechte achtet (die sind eigentlich eh Teil der Verfassung).

Ich wünsche mir, dass dieser Politiker (m/w) jeden Tag mit dem Anspruch aufwacht, dass die Kinder glücklich, gesund, satt und gut gebildet aufwachsen. Und dass er/sie an ihren Fragen und Forderungen wächst und selbst immer klüger wird. 

Ich will davon ausgehen dürfen, dass dieser Politiker (m/w) so mutig ist, dass er/sie seinen kühnen Plan entwickelt und sich dafür in der Bevölkerung Begeisterung und eine Mehrheit sucht. Anstatt dass er/sie süchtig an den Lippen der Meinungsforscher hängt, um dann das halbherzig umzusetzen, was die Demoskopen als "Stimme Volkes" glauben, verstanden zu haben.

Ich will sicher sein, dass der Politiker (m/w) endlich versteht, dass aus der Meinungsforschung noch nie etwas wirklich Neues entstanden ist, weil die Menschen so viel Angst vor Veränderung haben.

Gleichzeitig bestehe ich darauf, dass der Politiker (m/w) penibel darauf achtet, dass bei Mehrheitsbeschlüssen die Interessen der Minderheit nicht ignoriert werden und somit so oft wie möglich ein möglichst breiter Konsens erzielt wird.

Ich verlange, dass die Grundlagen der Aufklärung und der Toleranz eherne Entscheidungsmaximen sind und kein Gesetz erlassen werden kann, das irgendjemanden diskriminiert. Zugleich erhebe ich den Anspruch, dass der Politiker (m/w) Land und Leute vor allen Versuchen schützt, Intoleranz und Menschenfeindlichkeit zu praktizieren. 

Das sind meine grundlegendsten Wünsche. 

Die Liste ist natürlich niemals komplett, weil wir in einem Biotop ständiger Veränderung leben. Trotzdem soll die Menge und die Qualität meiner Wünsche und Erwartungen niemals unter das beschriebene Niveau sinken. 

Es sind ja tatsächlich Ansprüche, die in einem zivilisierten pluralistischen säkularen Land Selbstverständlichkeiten sein sollten.