Wuascht.

Es ist doch vollkommen wuascht, ob Pamela Rendi-Wagner eine Frau ist oder nicht.

Alles, was zählt ist, ob sie ein überzeugendes Konzept hat. Nein. Ob sie überhaupt ein Konzept hat. Und ob sie sich die richtigen Leute um sich herum ausgesucht hat. Nein. Ob sie sich die richtigen Leute um sich herum hat aussuchen dürfen.

 

Und es ist vollkommen wuascht, ob man nun die Oberlippe kräuseln muss, weil der Basti einfach ein so widerliches Kommunikations-Konzept hat.

Entscheidend ist doch, ob man dieser Art der Manipulation und des Spins etwas Wirksames entgegensetzen kann. Und ob man weiß, dass das eine ultimative Notwendigkeit ist, weil die bisherigen Methoden einfach nicht mehr funktionieren (Anmerkung: Das tun sie schon sehr lange nicht mehr!). 

Es ist im Grunde genommen vollkommen egal, was die Meinungsforschung an möglicherweise relevanten Themen zutage fördert. Wenn ich keine Intuition zur Verfügung habe und kein inneres Drängen, mir für meine Gedanken und Wünsche eine Mehrheit zu suchen, werden mir die Menschen niemals glauben.

Auch hier hat der türkise Hohlkörper wenigstens ein paar Haltegriffe in sich gefunden und an denen hantelt er sich entlang. Und dieses Entlangwandern an Haltegriffen - immer die selben und immer in derselben Reihenfolge - missverstehen die Menschen "draußen" dann als Plan. Weil die Gfraster "drinnen" genau wissen, wie man die da draußen planmäßig verarschen kann.

 

Es ist denen, die nach wie vor auf eine Wiederkehr der Türkisen hoffen, auch vollkommen wuascht, welche Unerträglichkeiten in den 17 Monaten von Türkis/Braun verübt worden sind. Und als "letzte Basti-on" des doch so resoluten "Reformeifers" kommt dann immer die Zusammenlegung der Sozialversicherungen. Mit 1 Milliarde Kollateralkosten, einer Umfärbung en gros und einer Enteignung der Selbstverwaltung, vor deren Ausmaß sogar Dollfuß zurückschreckte.

Wuascht. Hauptsach zsammglegt wiad, wuascht, wos es kost! 

 

Das ist das Szenario, in dem sich P R-W bewegt/bewegen muss.

Und damit kommt sie sichtlich nicht zurecht. Und ein Teil ihrer Follower auch nicht.

Dann wird der mehr als berechtigte Hinweis auf das Fehlen eines Konzepts und einer Strategie als Bashing eingestuft. Und es ist tatsächlich sehr ungerecht, dass die Kurzsche Messiasnummer nicht längst als die des Kaisers ohne Kleider entlarvt wird.

Aber darauf zu hoffen, während die eigene Ideen-Vorratskammer leer ist und erratisch riecht, ist nicht nur arm, sondern auch fahrlässig. Denn auch hier stimmen die Bilder vom leeren Tor und dem Ball am Elfmeter nur zu genau. 

 

So schließt sich halt dann der Kreis. Den Obermanipulator durch ein schicksalshaftes Glück aus dem Amt zu schubsen. Zwei, drei wirklich vernünftige Gesetze durchzubringen. Die türkisen Wendehälse als solche dastehen zu lassen.

Und dann dieses "window of opportunity" wieder zu schließen.

Das ist wirklich nicht wuascht.

 

Hier bewahrheitet sich die Erkenntnis der wunderbaren Barbara Prammer auf schaurig-schöne Weise:

"Wer das Ziel nicht kennt, der kann den Weg nicht finden."

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Georg Paulusberger (Freitag, 07 Juni 2019 19:03)

    Es is a Jammer, aber schon langsam wünsch' ich mir den Doskozil (so ähnlich glaub' schreibt ma den :-) ) als quasi SPÖ-Polit-Pumpgun. Aber das wird wohl nix.

    sg
    G.P.

  • #2

    M (Samstag, 08 Juni 2019 12:28)

    solang sie die SPÖ derart uneins ist, wird sie weiter verlieren.
    Das ist etwas, das die türkise Regierung vermitteln konnte - Einigkeit und Zusammenhalt.
    Auch mit der Koalition ist dies einigermaßen gelungen. Selbst wenn kein Einverständnis herrschte - es kann nicht immer einer nur das sagen haben und sich verwirklichen in einer Koalition. Hier bedarf es Kompromisse.
    Dies fehlt der SPÖ - leider.
    An dieser Professionalität muss die SPÖ arbeiten, wenn sie nicht untergehen will - aber hier sind zu viele Egos, Nestbeschmutzer und Rabiatperlen in den eigenen Reihen am Werk, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll.

  • #3

    Christian Sadil (Sonntag, 09 Juni 2019 20:15)

    Da ist schon viel dran und manche erschreckende Gegebenheiten deckst Du punktgenau auf. Dennoch - und jetzt mal ganz abgesehen von den personalen Fehlbesetzungen, wird ein aus meiner Sicht grundlegender Aspekt wohlweislich nicht angesprochen, obwohl er nach meinem Dafürhalten zentral verantwortlich für das gegenwärtige Dilemma der ehemals großen gesellschaftsbeeinflussenden sozialdemokratischen Bewegung ist:

    Seit die europäische Sozialdemokratie unter Blair, Schröder & Co "modern" werden wollte, weil sie ihre Zukunft nicht länger in der scheinbar dahinschmelzenden, nicht Nadelstreif tragenden Arbeiterschaft erkennen WOLLTE, also seit sie "sozialistischem" Gedankengut und "linken" Werthaltungen abgeschworen hat und ihren Platz in der bürgerlich neoliberalen "Mitte" der unbarmherzigen "Leistungsgesellschaft" (und rechts davon) verortet hat, hat sie ein Problem damit, sich von der ÖVP, die ja ebenfalls - freilich glaubhafter, weil immer schon da - ihre Verortung in der bürgerlich neoliberalen "Mitte" der unbarmherzigen "Leistungsgesellschaft" (und rechts davon) sieht, signifikant zu unterscheiden. Wenn man diese Situation jenseits der rosaroten Brille kritisch betrachtet, kann man leicht feststellen, dass die gesellschaftspolitischen Zielvorstellungen, die von der SPÖ und der ÖVP aktiv in ihren Programmen nach außen vermittelt werden (abgesehen von einigen nur semantischen Unterscheidungen) ziemlich deckungsgleich sind. DESHALB tut sie sich so schwer, türkis-schwarze Positionen scharf anzugreifen, weil sie damit ja eigene Positionen und Zielvorstellungen (die ja nicht aus dem "Nichts", sondern aus den Zauberkästen der Demoskopen entstanden sind) entwerten würden. Früher gab's in der Sozialdemokratie noch starke Übereinstimmung, dass grundlegende Positionen IMMER (und auch gegen alle Einwürfe der Meinungsforscher und Spindoktoren) richtungsweisend für die eigene politische Ausrichtung waren. Heute - so hab' ich den Eindruck- , geht's nur mehr darum, idente (neoliberale) Ziele mit "gelinderen Mitteln" anzusteuern. (Die Debatte um den 12-Stunden-Tag, den beide wollten, illustriert das besonders "schön". Auch die SPÖ wollte ihn - siehe Kerns Plan A - aber junktimiert, also "abgemildert", durch eine zusätzliche Urlaubswoche...)

    Wenn zwei das Gleiche wollen, ist das nicht immer dasselbe. Die Leut gehen lieber zum Schmied, als zum Schmiedel, der sich eben nicht so klar deklarieren kann/möchte, wie der Schmied.

    Es wird mit der SPÖ (zwingend) weiter bergab gehen, solange sie nicht OFFENSICHTLICH falsche Weichenstellungen aus ihrer eigenen Vergangenheit bekennt und KORRIGIERT. Sie kann neoliberale Politik niemals so "glaubhaft verkaufen", wie die immer schon erzkapitalistische ÖVP. ... und sie sollte meiner Meinung auch endlich damit aufhören, ein Segment besetzen zu wollen, das von einem (genauer gesagt, sogar 3) "Platzhirschen" eh längst ziemlich souverän beherrscht wird.

    Wie Du, lieber Hannes, sehe ich mehrere mögliche Positionierungen für die SPÖ, die allesamt besser (erfolgversprechender) wären, als die derzeitige. Wie Du, lieber Hannes (in vielen Deiner Beiträge), diagnostiziere ich leider mangelnde Einsicht (Ignoranz), unbelehrbare (falsch gewachsene, verkrustete und beratungsresistente) Netzwerke und Seilschaften, fehlenden Mut zur tabulosen (Selbst-) Analyse und mangelnden "Veränderungswillen, ...vor allem aber eine erschütternde Ideen- und Visionsleere in den Führungslinien oberhalb der (von unten längst undurchdringlichen) gläsernen Ebene, die sie SPÖ-Spitze heute von den vielen starken Impulsen aus ihrer Basis trennt.

    Mit Blick auf die Herbstwahlen: nur mehr traurig.