Mir ist sehr gut klar, dass meine Auslassungen auf FB einer großen Zahl mächtig auf den Senkel gehen.
Gleichzeitig genieße ich es sehr und immer mehr, wie oft ich in direkte Dialoge eingebunden sein darf und man sich gegenseitig auch Mut und Zuspruch schickt.
Bei aller "Blasen-Konformität" ist es aber zunehmend erschreckend, in welchem Ausmaß die Gesellschaft gespalten ist und wie fast schon unmerklich schmal der Grat der Übereinstimmung geworden ist.
Als ich vor dreieinhalb Jahren auf Reha war und mir über FB so viel Freundlichkeit und Nähe vermittelt worden ist, hab ich mich im damaligen Überschwang der Gefühle dazu hinreißen lassen, von "Geborgenheit" zu phantasieren. So ein emotionaler "Auszucker" würde mir wohl heute nicht mehr passieren.
Das Maß an Freude über die Schwäche des anderen Menschen, die Besserwisserei aus dem Grauton der Halbbildung und - für mich immer schwerer erträglich - das regelrechte Streben nach der Schlechterstellung des Mitmenschen sind Untiefen der Unmenschlichkeit, dass einem das Grausen auffahren möchte.
Gleichzeitig merke ich, wie unwillig ich werde, eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Geifer der "Anderen" zu führen und wie sehr ich mich nach dem Gleichklang der Ähnlichen sehne. Spielt es nicht, weiß ich eh.
Trotzdem nervt mich die Bewusstlosigkeit der Mitmenschen im Alltag. Gestern, bei der BILLA-Kasse konnten wir unseren Einkauf nicht einpacken, weil eine junge Frau auf 5 Euro Wechselgeld wartete und nicht motivierbar war, sich nur 1 Meter zur Seite zu stellen. Dutzende Erlebnisse dieser Preisklasse vergällen einem den Alltag.
Der Hausverstand ist außer Kraft. Und mit ihm die banalsten Hilfestellungen im zwischenmenschlichen Alltag.
Ich möchte und werde nicht von meiner Spur abweichen. Auch wenn es immer verdrießlicher wird, die allgemeine Menschenliebe zu praktizieren.
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