Es ist derzeit und wahrscheinlich zumindest mittelfristig sinnlos, sich so etwas wie einen gesamtgesellschaftlichen Grundkonsens zu erhoffen.
Die Spaltung geht durch Familien, Freundeskreise, berufliche Verbindungen.
Berührende bis beklemmende Erlebnisse zeigen, wie schwer es geworden ist, sich über den Zaun der Überzeugungen hinweg die Hände zu reichen.
Was mich dabei auch aus professioneller Sicht so verstört: es ist weitgehend unmöglich geworden, einen Diskurs zu führen, der ohne Sieger und Verlierer auskommt.
Die einzige halbwegs vernünftige Einsicht, die aus einem solchen Szenario entsteht: Aufhören, zu versuchen, jemanden zu überzeugen, der teilweise auch schon deklariertermaßen kein Interesse an einer Schnittmenge hat.
Wahrscheinlich bewegen wir uns auf amerikanische Verhältnisse zu, wo es aufgrund der unversöhnlichen Lager bei den Wahlen auf grade mal 3 Prozent ankommt, die das Pendel in die eine oder andere Richtung schwingen lassen.
Das wäre ja bei uns schon luxuriös.
Denn die Mehrheit einer konservativen bis ins ungeniert Faschistische tendierenden Bevölkerungsgruppe scheint frei von Zweifeln zu sein. Diese Zweifel würden aber nur von eigenem Leidensdruck befeuert werden, wenn die für andere diskriminierend gedachten Sauereien bei einem selbst ankommen.
Aus meiner Sicht fehlen zwei spielverändernde Faktoren:
Ein wirklich resolutes und mutiges Gegenkonzept zum unverblümten Mainstream.
Und der Mut, eben dieses Gegenkonzept auch resolut zu vertreten.
Bei mir selbst bemerke ich zu meiner Schande ab und zu so resignierende Muster, dass ich dann versucht bin, dem Unsinn freie Bahn zu lassen. Das sollte zumindest nicht zum Grundmodus werden (dürfen)...
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