Elisabeth Gehrer mit der Querflöte und einem pädagogischen Verständnis aus dem 19. Jahrhundert habe ich kaum ertragen.
Auch die wechselnden Ignoranten von FPÖ und BZÖ in den Schüssel-Jahren waren eine dauernde Pein.
Verteidigungsminister Klug hat mich nicht nur wegen seiner eigentümlichen Sprechgewohnheiten ("Klugna") immer wieder erschüttert.
Ganz schrecklich: Das Duo Faymann/Spindelegger in seiner schauerlichen Unbedarftheit und aufgesetzten Rhetorik.
Gegen die zwei hab ich mich konstant gewehrt.
Das Land ist einer lang andauernden Zumutung ausgesetzt gewesen.
Und wahrscheinlich hat dieser Raubbau an Kultur und Konzeption bei vielen Menschen den Glauben an Wissen und Gewissen in der Politik unterminiert. Kann ich mir jedenfalls vorstellen.
2015 stand ich mit meiner geliebten Frau in der Nähe des Westbahnhofs und war beeindruckt von der Welle an Hilfsbereitschaft und praktiziertem Mitgefühl.
Das wurde dann bereits nur wenige Wochen später umgedeutet und mit "Willkommensklatscherei" abgewertet.
Und ich weiß noch ganz genau, wie ich mich in all der kollektiven Menschlichkeit aufgeregt hatte, als Transparente hochgehalten wurden, die unter all den allgemeinen Begrüßungsbotschaften die Aussage "Willkommen Islam!" enthielten.
Nein! Eine Religion wollte ich als säkularer Mensch nicht willkommen heißen! Die nicht und keine andere.
Dann sah man im Stadtbild immer öfter verschleierte Frauen und ich wurde wütend. Nicht gegen das Kopftuch und auch nicht gegen die Art, wie es geknüpft wird - seit Neuestem gibt es ja ein paar Superkluge, die Omas Kopftuch anhand der Knüpfung gegen die islamischen Kopftücher abgrenzen...
Ich wurde wütend, weil mich die islamische männliche Sicht auf die Frauen aufregte.
Und dann ging es auch schon los.
Der junge Außenminister versorgte sehr engstirnige Denkmuster und sehr große Bereitschaft zu Paranoia und Fremdenhass und sogar Rassismus mit immer neuem Stoff zur Vertiefung und Ausbreitung. Und er brüstete sich mit Leistungen, die er gar nicht vollbracht hatte, sondern die dann auch noch nachher von ihm geschmähte deutsche Kanzlerin Merkel.
Auf einmal war der mühsam unter dem Deckel gehaltene Alltagsfaschismus wieder in guter Blüte und es gab niemanden ganz oben, der dem entgegengetreten wäre. Nur der Bundespräsident hielt die Fahne des Anstands hoch. Und die ominöse Mehrheit rechts der Mitte wählte Kurz/Strache mit 56 Prozent in die Regierung.
Ab dann wurde es wirklich grimmig und ein Flächenbrand überzog das Land mit Lügen, Niedertracht, menschlichen Katastrophen und einer inneren Leere, die sich in hohlen Augen und vorgefertigten Sprachschablonen artikulierte. Schrecklich. Zum Schämen.
Die faschistischen Einzelfälle schlugen in einer Anzahl ein, die das Buchführen schon erschwerte. Jedes Mal so niederträchtig, als würden die Täter jegliche Scham und Kontrolle verloren haben. Und die Dämme brachen. Psychosomatische Kollateralschäden bei Spitzenpolitikern ("Speiseröhrenentzündung") illustrierten das Maß dessen, was geschluckt werden musste, eignen sich aber nicht als Absolution des stinkenden Verfalls menschlicher Grundausstattung. Wehe, man hält diesen Menschen ihre konkreten Auswüchse vor - das geht gar nicht.
Auch gut zu beobachten beim entgeisterten Gesichtsausdruck des jungen Erlösers, wenn ihm - selten, aber doch - einmal der Spiegel anhand von Fakten vorgehalten wird. So geschehen beim Misstrauensantrag oder kürzlich im Fernsehen, als unwiderlegbar der Betrug mit den Wahlkampfkosten 2017 angesprochen wurde. Unbezahlbar und zutiefst erschreckend die mimische Entzauberung der aufgesetzten Sprechpuppen-Gesichtszüge.
Alles. Alles ist geschehen. In so kurzer Zeit.
Und die Menschen adorieren. Bis zur gallertartigen Masse innen und außen verformt. Verletzend roh und unbekümmert im Ertragen von Unwahrheit, Unmenschlichkeit und Unwissen.
Einmal schon habe ich diese Gemengelage als Impertinenz bezeichnet und bis heute fällt mir kein treffenderer Begriff dafür ein.
Alles. Alles Gift. Bosheit und Bösartigkeit.
Häufig mit dem Ziel, andere wirklich schlechter zu stellen, damit sich bei diesen Menschen irgendein schwarz-pädagogischer Effekt erzielen lässt.
Und derweil stellen sich Verdauungsbeschwerden und Atemnot bei denen ein, denen es ein Anliegen ist, ein Zusammenleben in Menschlichkeit und Würde zu gestalten.
Alles. Sehr seltsam. Sehr irritierend. Sehr ungewohnt. Ganz widerlich.
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