Für alle, die sich nach ein bisschen Bodenhaftung im Wahlkampfgeschwurbel sehnen, hier ein paar Zahlen.
Laut Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungen betrug das monatliche Median-Einkommen (das ist der Betrag, über und unter dem jeweils 50% liegen) in Österreich BRUTTO Euro 2.202,-
Achtung: Dieser Betrag bildet den Durchschnitt aus 14 Bezügen ab, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind also schon auf den monatlichen Betrag aufgeteilt.
Das niedrigstverdienende Zehntel der österreichischen Bevölkerung kommt auf maximal Euro 993,- brutto (für netto), das zweite Zehntel auf maximal Euro 1.346,-
Das höchstverdienende Zehntel schafft mehr als Euro 4.333,- brutto.
Das achte Zehntel kommt auf maximal Euro 3.362,- brutto, das neunte bis maximal 4.333,-
Die durchschnittlichen Mietkosten in Österreich liegen zwischen Euro 400,- und 600,- monatlich. Jeder, der schon einmal Wohnung gesucht hat, weiß, was in diesem Fall "Durchschnitt" bedeutet. In manchen Fällen verschlingen die Mietkosten bis zur Hälfte des monatlichen Netto-Einkommens.
Vom Brutto-Median-Einkommen verbleibt nach vorsichtiger Schätzung ein reales Monatsnetto von ca. Euro 1.500,- (wenn man den aliquoten Anteil von Urlaubs- und Weihnachtsgeld und die Steuern abzieht).
Nehmen wir an, da gibt es eine vierköpfige Familie. Ein Einkommen aus voller Arbeitszeit bringt netto 1.500,- und ein zweites aus Halbtagsarbeit (großzügig gerechnet!) netto 900,-. Dann kommt diese Familie auf ein Familieneinkommen von netto Euro 2.400,-. Wir ziehen eine statistisch(!) durchschnittliche Miete von Euro 500,- ab und es verbleiben Euro 1.900,- (Jeder weiß, dass die Miete mit Sicherheit höher ist, also sollten wir lieber von einem Restbetrag von Euro 1.700,- ausgehen.)
Dann wollen wir doch hoffen, dass sich diese vier Personen ihr Leben nicht vom Mund absparen müssen und gehen von Euro 10,- pro Person für Essen und Trinken pro Tag aus.
Macht pro Person Euro 300,- im Monat, bei vier Personen Euro 1.200,- im Monat.
Bleiben in diesem - bescheiden gerechneten Fall - Euro 500,- übrig.
Davon müssen dann Kleidung, Reparaturen, notwendige Anschaffungen, Schulmaterial, Schikurs, Exkursionen und vielleicht einmal ein kleines Geschenk für Geburtstage bezahlt werden. Oder unser geliebtes Schnitzerl im Familienstammbeisl am Sonntag.
Und dann sollte man fragen, wie es den 4 Zehnteln der Bevölkerung so geht, die UNTERHALB des Medianeinkommens auskommen müssen.
Wieviel dann noch übrig bleibt, um vielleicht ein paar Spargroschen auf die Seite zu legen, sich ab und zu einen Kino- oder Theaterbesuch zu leisten oder eventuell ein Buch, wollen wir hier nicht rechnen.
Oder man hätte eventuell ein Kind, das Segnungen höherer Bildung in Anspruch nehmen möchte und dann kommen Kosten hinzu, die durch Stipendien und andere Stützen nicht einmal annähernd abgefangen werden.
All das findet einfach statt. Und dann haben wir Volksvertreter, die davon nur wenig Ahnung haben. Und WählerInnen, die den ahnungslosen Volksvertretern auf den Leim gehen. Und am schlimmsten: Die, denen am meisten auf die Köpfe geschissen wird, wählen die entsprechenden Arschlöcher am allerliebsten...
Kommentar schreiben