Modern.

"Modern".

So hat man - damals - Kreiskys Konzept für die Umgestaltung Österreichs bezeichnet.

Damit wollte er den Mief in der politischen Kultur Österreichs rausblasen und mit einem ordentlichen Wind von Demokratie durchlüften.

Das, was den gestrigen Wahlsieger beschreibt, hätte man damals "modisch" genannt. Fesch, aber irgendwie alles schon mal dagewesen. Rückwärts. Nicht vorwärts.

Dorthin wollten die Konservativen auch seit damals wieder. Es gab einen ÖVP Generalsekretär, der wollte die SPÖ "auf den Schindanger der österreichischen Geschichte" zurückschicken. Und dann hat die ÖVP wieder krachend verloren. Damals.

Jetzt verliert die SPÖ. Serienweise. Weil sie so (struktur)konservativ ist, dass all die türkisen (Pseudo)Reformen "modern" anmuten, obwohl sich nicht einmal Dollfuß drübergetraut hat. 

Die heutigen Ansager in der SPÖ verstehen den alten Kreisky nicht. Sie erstellen Listen mit "Inhalten". Die sind alle richtig. Aber sie stimmen nicht (im Sinne von stimmig) und deshalb bringen sie auch keine Stimmen.

In einem Zeitalter, wo Gott und die Welt von "purpose" und "meaningful" redet, hat die SPÖ noch immer nicht kapiert, dass man dafür eine Geschichte erzählen muss. 

Wenn ich mit meinen Enkelinnen spiele, wollen die eine Geschichte hören. Und wenn die spannend, lustig oder interessant ist, dann bleiben sie bei mir. Wenn nicht, gewinnt die Omi, die ohnehin viel besser beim Spielen ist, als ich.

Und Kurz hat überall abgeräumt. Überall! 

Man muss sich nur die Analysen anschauen.

Keine Zielgruppe, wo er nicht die Nase vorne hätte. Mit keinen Inhalten, aber einer Geschichte.

Wenn dann trotzig analysiert wird, dass die Inhalte stimmen, kommt mir das so vor, als würde man einen Haufen guter Zutaten einfach zusammenmantschen, bei der falschen Temperatur in den Ofen schieben und sich nachher wundern, warum der Gatsch nicht schmeckt. 

Und wenn die Türkisen den Hausverstand für sich reklamieren, dann kann die Schande für die Roten gar nicht größer sein.

Eine Geschichte, die in Österreich immer gut geht, ist die von David gegen Goliath.

Der kleine, schnelle, kreative, charmante und innovative David gewinnt gegen den unbeweglichen und langweiligen Goliath.

Das könnte unsere Rolle in der EU sein.

Dafür braucht man keine Zäune, sondern Offenheit. Dafür braucht man keine Schulnoten, sondern Ideen. Dafür braucht man keine Kürzungen, sondern Förderungen. 

Wenn das die SPÖ einmal kapieren könnte, dann würde sie die Slim Fits wegputzen.

Wenn...