Dieser Text wird mit der Pulsuhr geschrieben. In aller Ruhe. Als Betrachtung.
Usancen beschreiben Gewohnheitsrecht.
Regeln, die nicht als Gesetze festgelegt sind, sondern sich sozusagen "by doing" etabliert haben.
So eine Usance ist die Besetzung der drei NationalratspräsidentInnen entsprechend dem Kräfteverhältnis der Parteien.
Dass nun - dieser Regel entsprechend - Norbert Hofer zum Dritten Präsidenten gewählt wurde (auch mit "roten" Stimmen) - hat manche erzürnt.
Was dabei vergessen wird, ist der Umstand, dass auch Doris Bures ihr Amt dieser Usance verdankt. Denn ohne diese Usance könnten Türkis und Blaun mit ihrer Mehrheit auch den Zweiten Präsidenten-Posten mit Norbert Hofer besetzen. Oder es entstünden - beim "freien Spiel der Kräfte" - noch ganz andere Konstellationen.
Auch der Verweis auf 1983 hinkt.
Damals wurde Friedrich Peter (FPÖ) wegen seiner schwer belasteten Vergangenheit als Mitglied einer SS-Mordbrigade nicht gewählt. Statt ihm kam halt dann ein anderer Freiheitlicher - Gerulf Stix - ins dritte Präsidentenamt.
Wer Hofer als Dritten Präsidenten nicht will, kriegt halt dann einen anderen - nicht minder Blaunen.
Usancen haben es halt so an sich, dass sie einmal dem einen mehr und dann dem anderen weniger nützen.
P.S.: Maximalpuls bei diesem Text war 75.
Und jetzt bin ich eh wieder auf 65.
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