... und das.
Dort und da wird schon ein bissi darüber spekuliert, was denn nun die passende Qualifikation für das eine oder andere Regierungsamt der künftigen Bundesregierung wäre.
Auch wenn sich bei mir immer noch ein Restzweifel hält, ob Türkis/Grün wirklich eine Koalition zustande bringen, möchte ich mir den Luxus leisten, mir eine reale Regierung dieser Art vorzustellen. Nach wie vor wäre mir eine Türkis/Grün/Pinke Regierung erheblich lieber, aber das Eintreten dieser Hoffnung muss wohl auf eine sehr lange Bank geschoben werden. Eine noch längerere Bank braucht man für die reale Option einer sozialdemokratischen Regierungsfähigkeit. Das Ausstrecken auf eben dieser Bank würde meine eh schon lädierten Bandscheiben unwiderruflich außer Gefecht setzen.
Nun. Da gibt es ein Gerücht, dass Herr Blümel eventuell Finanzminister werden könnte.
Und es tritt mancherorts reflexartige Schnappatmung ein, ob der Kandidat wohl genügend dafür qualifiziert sei.
Vorweisbar sind: Ein abgeschlossenes Philosophie-Studium und intensive Erfahrung in der türkisen Welt plus 17 Monate Regierungsbank.
Das ist gar nicht einmal so wenig, auch im Vergleich zu Ministern vor der Jahrtausendwende, die jedenfalls gar kein Studium ins Treffen führen konnten.
Oder auch im Unterschied zu durchaus jungen Regierungschefs, die im ganzen Leben noch keinen finalen Abschluss von irgendwas hingekriegt haben.
Ich darf auf persönliche Erfahrungswerte verweisen. Der Abschluss des Politikwissenschafts-Studiums hat mir nicht nur den Dr. phil. eingebracht, sondern auch einige Monate vorhersehbarer Arbeitslosigkeit und die Notwehr des Ausweichens in die bunte Welt der Werbung. Aus diesem Provisorium wurden 20 Jahre. Davon 14 in geschäftsführenden Positionen, verbunden mit der selbstverständlichen Pflicht, Bilanzen lesen und interpretieren zu können. Ließ sich mit ein bisschen Fleiß, Überwindung und der hochprofessionellen Unterstützung toller Experten bewerkstelligen.
Worauf es beim Führen eines Ministeriums wirklich ankommt, ist - wenig überraschend -
Leadership. Und hier kommt es weniger auf die fachlich tiefe Expertise, sondern auf das Talent, Experten ideal zu instrumentalisieren, an. Unzählige Witze über Sektionschefs, denen es wurscht ist, wer unter ihnen Minister ist, werfen noch ein zusätzliches Schlaglicht auf die wahren Prioritäten.
Ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz der Ressortchefs warat durchaus von großem Vorteil. Und zwar sowohl rechts- als auch links-hirnig (emotional und rational). Hier haben insbesondere Amtsträger der braunen Farbskala schon erschreckende Beispiele für nach unten offene Skalenwerte geliefert.
Letzten Endes ist es das Menschenbild,
das die Akteure leitet, eine gewisse Allgemeinbildung, historisch-moralische Sensibilität und die Fähigkeit, Menschen für Inhalte zu begeistern, die jedenfalls ich mir wünschen würde.
Buchungszeilen in eine sinnvolle Ordnung zu bringen, muss nicht unbedingt im Pflichtenheft eines Regierungsmitglieds stehen. Denn was nützt es dem Land und seinen Menschen, wenn beispielsweise der Betrag von Euro 1.500,- im Jahr als ausreichend für die Unterstützung einer 24-Stunden-Hilfe eingeschätzt wird. Da wird ein Zahlenwerk wohl buchhalterisch richtig verbucht und doch symbolisiert es die Abwesenheit jeglicher Lebensnähe.
Ich wünsche mir eine Regierung, die uns die Sicherheit gibt, die Lebensverhältnisse einer Mehrheit der Menschen im Land zu verbessern. Wer das kann, darf gerne auch Limnologie oder Finno-Ugristik studiert haben.
Oder notfalls auch in der "Schule des Lebens" gelernt haben, solange daraus kein brauner Unrat kommt.
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