Es sind noch gute drei Wochen, dann ist dieses Jahr zu Ende.
Fast zu früh, wenn man bedenkt, was sich in drei Wochen alles ändern kann, trotzdem (m)ein Versuch, ein paar Blitzlichter aufzusammeln. Subjektiv. Unvollständig.
Neues Zuhause. Seit 27.12.18
Im 9. Bezirk. Nach langer Zeit wieder Wohnung und Büro getrennt und doch so nah beisammen. Nur 6 Türnummern Unterschied.
Und doch hab ich es geschafft, in der Wohnung nichts zu arbeiten. So konnte das Zuhause zu einem Daheim werden.
Und das Büro zum Platz meiner Arbeit, den ich so liebe, wie schon lange kein Büro mehr.
Neue Arbeitsgemeinschaft. Mit Vera.
Was für ein Unterschied. Ein Le Mans Start gleich zu Jahresbeginn mit einem ganz großen Projekt. Viel Veränderung. Ganz viel Gleichklang. Eine solche Freude, wieder als Team zu arbeiten. Und gleichzeitig so viel Individualität behalten können. Klingt nach Hybris, aber: Ich war noch nie in meinem Leben so kreativ.
Neue Einstellung. Zur Politik. Zu Freunden.
Vor einem Jahr: Ganz großes Unbehagen. Viel Wut. Viel Ohnmacht. Viel Streit mit Menschen, die mir einmal nahe waren. Trauer und Schmerz über den Verlust von Gemeinsamkeit. Abscheu über die Niedertracht. Fassungslos wegen der gähnenden Leere jeglicher Alternative.
Nach zwei Jahrzehnten aus der SPÖ ausgetreten.
Durchatmen mit der "Übergangsregierung". Staunen, wie das Leben sein kann, wenn es nicht von Bosheit und Missgunst gesteuert wird. Vorsicht, wie es weitergeht.
Immer wieder Verblüffung, wie auch in den kleinsten Biotopen der Eigennutz dominieren kann. Baff sein, wie schwer es intelligenten Menschen fällt, sich zu einem Minimum an Solidarität aufzuraffen. Zorn über Trittbrettfahrer, die sich im Windschatten der Mühen anderer bewegen. Sorge, wie lange so was weitergeht und wohin es sich noch auswächst.
Neue Gesundheit. Guter Puls.
Vorhofflimmern im Herbst. Angst. Unsicherheit. So viel Fürsorge von überall. Frau, Familie, Freunde. Wunderbarer Arzt.
Nachdenken, neu sortieren, Drama reduzieren, endlich wieder beweglich sein und im Augarten laufen. Trotzdem und deswegen achtsamer sein und werden.
Daran gewöhnen, dass bestimmte Medikamente nun zum Alltag gehören,
ohne diesen einzuschränken.
Viel weniger aufregen über viel weniger Themen. Trotzdem achtsam bleiben. Aber mit weniger Wut und mehr Sachlichkeit.
Lernen. Jeden Tag (wäre ideal).
Wenigstens ab und zu (klappt immerhin).
Lernen, weniger Angst zu haben. Früher reagieren, wenn was nicht passt. Schneller und zugleich respektvoll Nein sagen.
Fürsorge und eigene Interessen besser balancieren. Viel besser balancieren.
Gutheit und Blödheit nicht verwechseln.
Das eigene Revier gut beschützen. Hintertüren schließen. Die Haupteingänge breiter machen.
Regelmäßig schreiben. Mit ruhigem Puls. Und klarer Botschaft.
Mit Vera die "Tool Box 2WO.Null" in Angriff nehmen. Noch besser werden. Noch präziser. Noch klarer. Ohne Arroganz. Aber mit instanzieller Kompetenz.
Weil das bin ich. Das will ich. Das kann ich.
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Renate Skoff (Samstag, 07 Dezember 2019 23:11)
Ganz feiner, glasklarer Text. Chapeau!
Herzlichst, Renate
Marion (Montag, 09 Dezember 2019 14:48)
Ich les' dich ganz einfach sehr, sehr gerne. Woran liegt das? Du mischt da irgend etwas zwischen die Zeilen, das man nicht sehen kann, aber spüren, lieber Doc Sunshine!!!