Buchstaben-Salat.

Ein paar Buchstaben klopfen an.

Kommen irgendwo aus dem limbischen System.

Also von dort, wo die Basics wohnen. Gefühlt aus der "Stimulanz" und der "Balance".

Sie drängen sich durch den Frontallappen und wollen nicht zurechtgerückt werden durch die Vernunft. 

Irgendwo hab ich aufgeschnappt, dass, wenn das "Bewusste" 15 Millimeter lang ist, das "Unbewusste" 11 Kilometer lang ist. Diesen Unterschied spür ich grad wieder einmal ganz intensiv.

Und dass ich meinen Blog so gern hab, weil er für mich einen Kanal darstellt, auf dem ich mich austoben und gleichzeitig Nähe herstellen kann. Ohne dass das Eine das Andere behindert.


Ich spüre meine Kinder so intensiv in diesen Tagen.

Ich merke, wie sich große Umbrüche in ihren Existenzen abspielen. Wie mein Geographie-Professor und meine wunderbare Frau nicht müde wurden, mir zu erklären: Auffaltungen. Bergmassive schieben sich übereinander.

Und als Vater kann man sich nicht einfach den Wanderhut aufsetzen und den Bergführer spielen.

Das Allerhöchste ist, wenn man das Privileg genießen darf, irgendwo zwischen Talstation und Mittel-Lager herumzukrebsen und im Fall des Falls angefunkt zu werden. 

Da ändert sich so viel über die Jahre. In der Schulzeit war´s der Zorn, wenn am Sonntag Nachmittag der Hilferuf kam, weil (schon wieder) irgendeine Aufgabe nicht gemacht worden ist.

Jetzt ist es die Sorge, ob wohl alles gut ist, man hat schließlich schon eine Weile nichts mehr gehört.

Und der Habschi, der da neulich aufkreuzte - ob der wirklich lieb zu ihr ist, oder grade seine Cojones riskiert.

Weil, wenn der mein Baby nicht liebt, werden ganz archaische Reaktions-Wünsche wach.


Und während man so sinniert, wird man lautlos aufgeweckt. Irgendwas ist da in der Nähe. Man schaut sich um und sieht, wie die Beute-Enkelin drei Meter entfernt steht und Kusshände wirft...


Die neue Pulsuhr ist großartig. Sie zeigt mir Infos, die mir zwar wurscht sind, aber nice to know.

Aber: Sie zeigt mir auch, dass mein Puls nun schon seit mehr als drei Monaten wieder stabil ist. Allmählich legt sich der Schreck von Mitte Oktober und wird durch Freude und Dankbarkeit ersetzt. Ich laufe im Augarten. Zwei Runden ohne Probleme. Und bis zum Geburtstag im Mai sollten sich locker drei Runden ausgehen.

Die Pulsuhr zeigt mir, dass ich nie in den roten Drehzahlbereich komme. 

Der Knackpopo meiner Frau vor mir zeigt mir, dass ich mich trotzdem von dem Gedanken verabschieden werde, ihr wieder vorauszulaufen. Und es macht mir nix aus.


Seit Mitte Oktober habe ich so eine Art Alarmsystem eingebaut. Wenn mir was zu anstrengend wird - psychisch oder physisch - gehe ich aus der belastenden Situation raus. Ich muss nicht wo sein, wo ich nicht sein will.

Ist gut. Funktioniert gut. Tut gut.


Meine Kreativität und mein Gespür beim Arbeiten sind auf Best-Niveau. Grade vor ein paar Tagen war´s wieder so.

In der ersten Viertelstunde des Coachings mit einem Wildfremden ging ein Scheunentor an Erkenntnissen und blinkenden Lämpchen auf und eine echte Weichenstellung gelang.


Ich denke an die ersten Coachings meines Lebens.

Vor mehr als 15 Jahren. Da war ich geradezu panisch darauf bedacht, nur ja die "richtige" Intervention auszuwählen. In meinem Hinterkopf ratterte ein einarmiger Bandit, bis endlich alle Symbole synchron waren und ich sicher sein durfte, meinen Impuls auf den Klienten loslassen zu können.

Jetzt ist das ganz anders. Einerseits nütze ich die Erfahrung nach mehr als 4000 Begegnungen und weiß genau, welche Risiken und Chancen mit welchen Tools verbunden sind. Andererseits traue ich mich viel radikaler, auf alle Regeln zu pfeifen und ganz unbekümmert loszulegen. Und genau in diesen Augenblicken glitzert und schnalzt es. Für den Klienten und für mich.


Was für ein unglaublicher Energiefluß da im Gange ist, merke ich oft erst, wenn ich mich nach einem ganztägigen Coaching völlig leer auf die Couch lege und einen halbstündigen komatösen Tiefschlaf genieße.


Vieles gelingt. Manches ist schrecklich geworden.

Die Beobachtung, wie Menschen sich zu ihrem Nachteil verändern. Wie ganze Bevölkerungsgruppen vom Hass zerfressen werden. Wie die Wahrheit - oder wenigstens die Fakten - gedreht und gewendet werden, bis sich ein Gebräu an Polemik und Bösartigkeit blubbernd und stinkend zum Himmel erhebt.


Da könnte man in die Gefahr geraten, in den Modus "Opa erzählt vom Krieg" zu geraten. Was natürlich ohnehin eine Sauerei wäre. Als jemand, der durch die Gnade des Zufalls noch nie Angst um das eigene Leben haben musste. Oder um das der Kinder. Viel besser müsste man das fahrlässig-schnoddrige Bild vom Opa, der vom Krieg erzählt, in jenes des Opas, der vom Frieden schwärmt, umbauen.

Weil den gefährden wir nämlich grade. Den sozialen Frieden. Den Frieden in den Familien. Und den ganz persönlichen. In den eigenen Herzen.


Dort wird ein Krieg der Buchstaben geführt. Die Buchstaben. Die so viel anrichten können. Und so viel geraderichten sollten. Buchstaben...

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Kommentare: 1
  • #1

    Brigitte Ellmer (Montag, 17 Februar 2020 20:47)

    Buchstaben die so viel anrichten können, obwohl sie so viel geraderichten sollten. Und das Unterbewusstsein ist 11 km lang. Buchstaben.....