Kurz kann man schlagen.

Um den amtierenden Kanzler abzulösen, sind nur wenige Eigenschaften notwendig.
Die aber unbedingt und nicht ersetzbar.

Am wichtigsten: Authentizität.
Kurz ist ein Kunstprodukt ohne Seele und Empathie. Kurz fehlt das "Leben".

Er weiß nicht, wie die Menschen leben und ist frei von glaubwürdiger Lebenserfahrung.
Das ist sein wundester Punkt und wer gegen dieses Vakuum einen eigenen glaubwürdigen Inhalt stellen kann, wird gewinnen.

Fast genauso wichtig: Ein "political animal" sein.
Das ist Kurzens größte Stärke. Er ist ein Machtmensch, der Macht braucht und unbeirrt einsetzt, um recht zu haben und seine Agenda durchzusetzen. Kurz lebt in der Gegenbewegung zu Feindbildern. Er weiß, wie diese Feindbilder instrumentalisiert werden können. Und wie er das mit sehr fleißig antrainierter Rhetorik verkaufen kann.
Wer Kurz auf diesem Feld besiegen will, muss genau dieses Feld verlassen.

Und statt dessen ein positives Ziel formulieren, das mit positiven Instrumenten erreicht werden kann. Hier ist es außerordentlich nützlich, den Quacksprech der Spin-Doktoren richtig deuten zu können. "Stay on the message" heißt nicht "Sag immer das Gleiche", sondern "Halte die Spur" und lade die Essenz Deiner Botschaft immer wieder neu auf.

Die Essenz. Sie entsteht ausdrücklich nicht, indem man in regelmäßigen Meinungsumfragen "dem Volk aufs Maul schaut", sondern indem man ein Konzept entwickelt, wofür man aus eigener Kraft stehen will und dafür um Zustimmung zu werben. Politiker sind nicht die Sprachrohre einer - ständig wechselnden - vox populi, sondern sollten sich als Gestalter um den Zuspruch für ihre Ideen kümmern.

Professionelle Kommunikation. Kurz und sein Team trainieren in dicht getakteter Frequenz, wie sie welchen Inhalt transportieren wollen.
Es ist unübersehbar, wie hart der Mangel an innerer Ausstattung die Schwächen der Sprechmaschinen offenlegt. Man lernt: Für echte Wirksamkeit braucht man nicht nur das professionelle Beherrschen kommunikativer Tools. Sondern auch den echten Spirit, dessen Abwesenheit die oft hohlen Augen der Textaufsager nicht verbergen können.

Coolness. Kurz ist alles, nur nicht cool. Man sieht ihm den Streber regelrecht an. Und die völlige Absenz jeder Selbstironie. Das wird bei seiner totalen Unfähigkeit, Fehler zuzugeben, überdeutlich. Wahre Souveränität kommt aus der Gelassenheit im Umgang mit der eigenen Persönlichkeit und der Bereitschaft, dazuzulernen. Wer hier offen und unbekümmert ist, wird die Herzen der Menschen erreichen.

Es ist ziemlich einfach, die dargestellten Parameter an das aktuelle Spitzenpersonal der Parteien anzulegen. Und dabei festzustellen, auf wen sie zutreffen...