Vielleicht bilde ich es mir nur ein - eine gewisse Paranoia hat ja noch keinem geschadet - aber:
Entgegen der landläufigen Weisheit, dass der Mensch mit den Jahren klüger, erfahrener, in Summe: reifer wird, kommt es mir so vor, dass Sebastian Kurz mit Fortdauer seiner Amtszeit als Bundeskanzler immer rüpelhafter in seinem Verhalten wird.
Und - was mir schon mehrfach in Gesprächen mit Ministranten der türkisen Gebetsliga aufgefallen ist - die "Jugend" des Kanzlers wird sehr gerne für zwei Argumente strapaziert:
Dass nun endlich frischer Wind in den Mief österreichischer Politik käme.
Ein interessanter Widerspruch zur real reaktionären Politik des Kanzlers und seiner strikt nach hinten gewandten Begleiter. Und zu der realen Korruption und dem unpackbaren Postenschacher, dessen Überwindung vollmundig angekündigt worden war und dessen aktuelle Hochblüte mit dem widerlichsten whataboutism gekontert wird.
Und dass man ihm die unübersehbaren Fehler doch bitte verzeihen möge, er würde ja noch lernen und wäre doch noch so jung. Eine solche Absolution würde in der "wirklichen Wirtschaft" keinem Manager gewährt, der es sich anmaßt, mit 34 Jahren ein börsennotiertes Unternehmen zu führen.
Da habe ich meine schon zur Schulzeit rudimentären Latein-Kenntnisse mit intensiver Google-Absicherung reaktiviert und einen erhellenden Vergleich angestellt.
Die Hochschulreife wird in Österreich durch das Matura-Zeugnis bestätigt. Das lateinische maturus heißt auf Deutsch "reif".
In Deutschland macht man das Abitur. Das kommt vom lateinischen abire: abgehen, weggehen.
Auch wenn der Kanzler über das Maturazeugnis verfügt, würde man ihm doch aufgrund seiner ansteigenden Herablassung gerne das Abitur nahelegen.
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