Schwierig.

Ich bin ja schon berufsbedingt regelrecht darauf getrimmt, mit der Wahrscheinlichkeit zu leben, 

dass es eine unendlich große Zahl von Perspektiven auf der Welt gibt.

Sonst würde ja auch eine der schönsten Gestaltungsmöglichkeiten des Lebens - der Perspektivenwechsel - nicht funktionieren.

Die Vermutung, es könnte doch alles auch ganz anders sein, als eben vermutet, schafft sehr viele Chancen, mit anderen Augen auf die Welt zu schauen.


Demgemäß kann ich mich mit einiger Disziplin auch immer wieder an die Kandare nehmen, wenn mir eine ganz bestimmte Weltanschauung nicht ganz geheuer ist. Ist nicht leicht, manchmal trotz aller Bemühung unmöglich, geht aber meist so halbwegs.


Was mir aber mit Sicherheit schon mein ganzes Leben lang - und bis zu seinem Ende - enorme Schwierigkeiten bereitet, ist ein Menschenbild, 

das davon geleitet wird, dass es Menschen gibt, 

die weniger wert sind, als "wir".

Weil zu diesem "Wir" möchte ich dann nicht gehören.

Und wenn sich zu dieser Arroganz dann auch noch die Lüge gesellt, dreht es mir den Magen um und es ist aus mit den letzten Spurenelementen meiner Toleranz. 


Ich möchte nicht von rassistischen, menschlich und fachlich ungebildeten Lügnern regiert werden.

Und ich mag Leute nicht, die solche Winkeladvokaten gut finden oder zumindest tolerieren, weil ihnen die gesellschaftliche Polarisierung wichtiger ist, als die Wahrheit.

Ich will gerne - manchmal mit zusammengebissenen Zähnen - über Ideologien streiten.

Aber ich kann einfach nicht über ein Menschenbild diskutieren, das von prinzipieller Ungleichheit, unterstellter böser Absicht und einem kaum verdeckten Rassismus geleitet wird.

Das ist mehr als schwierig. Das ist unmöglich. 


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