Boykott.

Die Inszenierung der sehnsüchtig erwarteten ersten Impfungen gegen das Corona-Virus in Österreich war an provinzieller Peinlichkeit nicht zu überbieten. 

Ein lackierter Hohlkörper, der aussieht, wie der Kanzler und ein Pappkamerad, dem Gesundheitsminister nachempfunden, standen in der Gegend herum und simulierten Bedeutsamkeit. 

Nachdem ein paar Tage vorher die Selbstverständlichkeit der Lieferung einer Österreich ohnehin zustehenden Tranche von Impfdosen als Leistung eines am Krankenbett röchelnden Kanzlers hochgejazzt worden war.

Man möge sich nur vorstellen, die deutsche Kanzlerin hätte sich auf eine solch jämmerliche Huldigungsschleimspur begeben. Sie wäre - zurecht - vom geifernden Boulevard durch die Dörfer getrieben worden. 


Und vom ORF abwärts wird das ösische Impfwunder stundenlang übertragen. Das grade erst verdaute Gänsefett und die Kalorien der Weihnachtskekse möchten einem hochkommen bei so viel Kriechertum und Entwürdigung der untersten Maßstäbe eines ordentlichen Journalismus. 


Wie schon bei anderen Gelegenheiten erlebt, 

scheint es mit der Halbwertszeit eines Boykotts dieser Medien durch die werbetreibende Wirtschaft nicht weit her zu sein. Und es soll ja jedem Unternehmen weiterhin unbenommen bleiben, darüber zu entscheiden, welche Hälfte des Werbebudgets beim Fenster rausgeschmissen wird (frei nach Henry Ford).


Aber den KonsumentInnen bleibt ein restliches Spurenelement von Macht.

Indem wir einfach nicht mehr jene Medien konsumieren, die sich auf so eklige Art korrumpieren lassen. Ein Blick ins Programm genügt, um herauszufinden, wann die nächste Schmierseife aufgetragen werden soll. Und dann gilt: Sicherheitsabstand zum Einknopf halten. 

Sinngemäß vom Blätterfinger am Papier oder Screen.

Wenn einmal die Reichweiten und die Klickraten einbrechen, wird es vielleicht besser.


Vielleicht. 

Denn allmählich wird es eng in diesem Land. 

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