Das Ende der Toleranz.

Als jemand, der sich seit vielen Jahren einmal besser, einmal schlechter bemüht, seinen rauhen Stein zu glätten, um ihn dereinst in das Gebäude der allgemeinen Menschenliebe einpassen zu dürfen, als einer also, dem die Toleranz grundsätzlich ein Anliegen ist, bleibt mir nix anderes übrig, als mein Ende der Toleranz gegenüber der Intoleranz zu deklarieren. 

So befinde ich mich wohl näher dem wunderbaren Sir Karl Popper, der sinngemäß meinte, dass Toleranz gegenüber der Intoleranz das grundsätzliche Ende der offenen Gesellschaft einläuten würde. Und etwas weiter entfernt vom ebenso verehrten Kurt Tucholsky, der Toleranz als den Verdacht, der andere könnte recht haben, verortete.

Als ich gestern einen Tweet eines Impfgegners sah, der für sich und seinen Wahnsinn Toleranz einforderte und damit drohte, bei Nicht-Erfüllung seines Anliegens seinerseits die Toleranz einzustellen, war für mich der Ofen aus.

Tschuidign, geht's noch?

Seit mindestens einem dreiviertel Jahr strapazieren die Impfgegner das gesamte gesellschaftliche System von den allgemeinen Regeln des gemeinsamen Lebens bis zu den Belegungen der Intensivstationen und nun erfrecht sich so jemand, mir und meinesgleichen mit dem Ende seiner Toleranz zu drohen. Da ist etwas ganz gewaltig aus dem Ruder gelaufen.

Ich habe im Jahr 2020 sehr konkret befürchten müssen, meine berufliche Existenz zu verlieren.

Ich habe großes Glück gehabt und im Frühjahr 2021 zwei Impfungen erhalten.

Ich habe gearbeitet wie ein Pferd, um wieder Drehmoment aufzubauen und es ist zum Glück auch wieder angesprungen.

Und jetzt kommen diese Soziopathen daher und verlangen dafür Toleranz, dass das System schon wieder knapp vor einem Lockdown steht?

Tut mir leid (nein, es tut mir ehrlich gesagt überhaupt nicht leid!): Es ist nun genug.

Und wenn nur die Aussperrung beim Wirtn ein Argument ist, dass sich die Schwurbler ein Jaukerl reinhauen lassen, dann soll es mir recht sein.

Aber beim Wirtn solche Würschtlkocher dann neben mir sitzen zu haben, würd ich mir trotzdem gern ersparen. 

Und ich wünsch mir ein Gesetz, das Leuten wie Kickl das gemeingefährliche Handwerk legt. 

Es ist genug. 

Sooo genug.