Dünne Haut.

Ich liebe meinen Beruf. 

Und heute wieder einmal ganz besonders. 

Ein extrem ergebnisreiches Coaching mit einem Kunden in Berlin. Ein wechselseitiges Vertrauen, 

das gerade in 2020 zu einer blinden Loyalität des Kunden beitrug, der mir durch eine wirtschaftlich sehr schwere Zeit geholfen hat. 

So viele Erlebnisse in den vergangenen 17 Jahren, 

die unter mir einen Teppich gewoben haben, 

auf dem ich beinahe fliegen könnte. 


Zugleich: Zwei Jahre Pandemie machen auch einen mit Menschen und Menschlichem vertrauten Menschen wie mich manchmal mürbe. 

Kleine technische Pannen, wegen deren Vermeidung man stundenlang geprobt hat und die dann trotzdem eintreten, nerven. 

Gestern beim Boarding für den Flug nach Berlin erst bemerkt, dass das erforderliche Einreisedokument für die Einreise aus Hochrisikoländern elektronisch nicht ausgefüllt war. Einhändig beim Durchschreiten des Boardings und am letzten Drücker auf Sitz 15D noch ausgefüllt (ja, das Formular wollte auch meinen Sitzplatz im Flieger wissen). 

Sich umschauen und ungehalten werden über die auch in Berlin umtriebigen Nasenbären. 

Am Abend noch schnell eine Video-Konferenz und sich ärgern, dass der selbe Teilnehmer seit zwei Jahren den selben technischen Fehler macht und alle aufhält. 

Selbst grade vor einer Woche fulminant an einer anderen technischen Hürde gescheitert. Peinlich. 


Und dann die ganze Schwurbelei. 

Gesättigte Lösung. 

Nichts mehr aufnehmen können. 

Nichts mehr beitragen wollen. 

Kopf/Tisch-Syndrom wegen galoppierender intellektuell-moralischer Abstürze auch von Menschen, die man für "safe" hielt.

(Was denken die alle über mich?)


Einen Gedanken sehr wertschätzen:

Dass Toleranz die Bürde und Aufgabe der Mehrheit ist.

Immer schon. Noch immer. 

Warum ist das jetzt so schwer? 

Warum wollen sich die, die Toleranz verlangen (weil in der Minderheit), nicht wenigstens mit kleinen Schritten auf die Mehrheit zubewegen? Nur so. Weil eben beide Seiten über Schatten springen sollten. 

Was könnte die Mehrheit zugestehen, ohne fürchten zu müssen, den Boden der Vernunft zu verlassen?


Wie schaffen wir es (noch), am Ende nicht als Sieger und Besiegte dazustehen? 


Was macht die dünne Haut wieder fester? 


Es ist und bleibt sauschwer.

Aber ohne Bewegung wird sich nichts bewegen.

So viel ist fix.

Aber heute bin ich müde. Und das Glas vom Roten im Berliner Restaurant ist noch nicht ausgetrunken...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0