Ich stell mir grade Putin vor.
Er sitzt an seinem laaaaangeeeen Konferenztisch.
Seine Hofschranzen tragen mit bebender Stimme die Medienberichte aus dem "Westen" vor. Ein kleines Schweißbächchen rinnt dem Referenten die Schläfe runter, während er einen Text vorliest, in dem steht: "Egal, wie der Krieg Putins endet, den PR-Krieg hat er jedenfalls schon verloren."
Und Putins vom Cortison aufgedunsenes Gesicht verzerrt sich und die Angst des Referenten macht ihm ein nasses Fleckchen in die Hose... und Putin lacht. Er lacht so heftig, dass er mit den Fäusten auf den Tisch trommelt, dass er sich vornüber beugt, den imperialen Stuhl, auf dem er saß, hinter sich wegstößt (so wie Jerry Lee Lewis bei "Great Balls of Fire") und er liegt fast auf dem Bauch auf der Tischplatte und kriegt sich nicht mehr ein.
Während Putin den PR-Krieg krachend verliert,
rollen die Panzer (wenn sie Sprit haben), werden Atomkraftwerke in Brand geschossen, sterben die Menschen, flüchten in größter Angst.
Während die Sanktionen die Oligarchen bedrohen, deren Yachten nicht mehr betankt werden können, kommt der Zahlungsverkehr zum Erliegen, verkaufen westliche Ikonen ihre Produkte nicht mehr in Russland. Und Putin verbietet in Russland mit der Androhung von 15 Jahren Gefängnis die Verwendung des Wortes "Krieg".
Aber den PR-Krieg im Westen hat er schon verloren.
Und während im Westen Abertausende - wirklich richtig viele! - auf den Straßen gegen diesen aberwitzigen Krieg demonstrieren, fragt sich der ukrainische Präsident, woher er Waffen und Munition nehmen soll, um sich allein und nur mit seiner eigenen Armee gegen den übermächtigen Aggressor zu wehren. Weil die Demonstranten demonstrieren nicht, um ihre eigenen Regierungen zu beherzteren Handlungen aufzufordern. Sie demonstrieren, um die Menschen in der Ukraine ihrer Solidarität zu versichern.
Und während es im Westen durchaus auch private Initiativen gibt, die sich bemühen, zusätzlich (zusätzlich!!!) zu den Kleider- und Medikamentensammlungen auch kugelsichere Westen aufzutreiben, die von finanziell potenten Ukrainern auch bezahlt werden würden, steigt die ukrainische Luftwaffe nicht auf und bombardiert die auf 60km Länge festsitzende russische Panzerkolonne nicht aus der Luft.
Oder ist die Luftwaffe wirklich schon komplett ausradiert?
Im Kreml sitzt ein offensichtlicher Psychopath.
Er hält das größte Land der Erde in Schach. Und greift das zweitgrößte Land Europas an.
Und das, was jetzt geschieht, ist alles, was geschieht.
Keine UNO-Mission, keine europäische Armee,
keine NATO-Aktivitäten.
Keine James Bond-Fantasien, dass ein Superagent sich in den Kreml schleicht und den Irren abmurkst.
Statt dessen die reale Perspektive, dass es vielleicht irgendwann doch zu dem Marionetten-Regime in Kiew kommt, Hauptsache, das Schießen und das Sterben hört auf.
Nur in den ehemaligen Ländern des Warschauer Pakts wissen sie, was das bedeutet. Dort leben heute 40-Jährige, die haben es als Kinder noch mitbekommen, wie brüderliche Hilfe und Präsenz real funktionieren. Dort ist auch die Wut über den russischen Irren am größten.
Ich habe drei erwachsene Kinder. Meine Frau hat zwei. Und drei Enkeln.
Ich bin nicht verrückt, unsere Kinder in den Krieg schicken zu wollen.
Aber es gibt Berufsarmeen in Europa. In Deutschland. In England. In Frankreich. Es gibt "notfalls" wenigstens die Fremdenlegion.
Diese Soldaten machen das freiwillig und im Bewusstsein, dass sie eventuell auch einmal schießen und sterben müssten.
Die sind in ihren Kasernen, wo man wahrscheinlich schon die Heizung auf 18 Grad runtergeregelt hat, damit wir nicht so viel vom russischen Gas verbrauchen.
Und bei uns daheim: Plötzlich gibt es eine Infrastruktur, um die Schutzsuchenden aufnehmen zu können. Die Verfassungsministerin bleibt sich zwar treu und empfindet die als Last, aber für den Boulevard sind wir wieder die mit dem goldenen Herzen.
Und die Schutzsuchenden aus Syrien und Afghanistan, die wir quasi irrtümlich aufgenommen haben, fragen sich grade nicht, wieso die einen willkommen sind und sie selbst waren es nicht.
Sie fragen, wie sie den Neuankömmlingen helfen können.
Aber der Bundeskanzler kennt ja bereits den Unterschied: Die muslimischen Flüchtlinge sind eben Moslems und mehrheitlich Männer. Und die ukrainischen Flüchtenden sind Christen und mehrheitlich Frauen. Na wenn das so ist, ist eh alles klar.
Und beim Einschlafen lieg ich dann wach und frage mich, was mit uns passieren würde, wenn der Irre im Kreml seinen nächsten Anfall hat, weil der Orban sich von uns bedroht fühlt und er brüderliche Hilfe braucht.
Kommentar schreiben