Aufklauben.

Schlechte Zeiten für so einen Itüpferlreiter wie mich.

Der Kanzler laboriert wie seine türkisen Vorgänger an eigenartigen Verhaltensweisen, die in einer Hybris-triefenden Aktionitis gipfeln. Dazu kann einem schon allerlei einfallen.

In vielen Kommentaren wird - leider unausrottbar - der verfassungsrechtliche Blödsinn verbreitet, der Kanzler wäre nicht gewählt worden. Bitte, das ist einfach ärgerlich. Der Bundeskanzler der Republik Österreich wird laut Verfassung nicht in sein Amt gewählt, sondern vom Bundespräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragt. Meist nach Wahlen. 

In letzter Zeit halt nicht nach Wahlen. Das ändert nix daran, dass wir in Oesistan den Kanzler nicht wählen. Eine Kanzlerin auch nicht. 

Jetzt fährt der Kanzler zum Putin und wird begleitet von zwei deutschen Ex-Boulevardis, die passenderweise ein Geschäft betreiben, das sie "Story Machine" nennen.

Das erinnert an den unseligen "Erfinder" der türkisen Wunderwaffen Kurz und Blümel - den vor sich hin gescheiterten Herrn Spindelegger. Der hatte sich für seinen vermurksten Wahlkampf auch eine deutsche Agentur geholt, die auf den schönen Namen "Butter" hört. Und dieselbe haben sie ihm auf die werte Stulle geschmiert. Und den Slogan von der "Entfesselung" der österreichischen Wirtschaft. Man erinnert sich an die ferngesteuerten Energie-Anfälle des damaligen ÖVP Kanzlerkandidaten und den Schauer, der einen befiel, als man sich die Entfesselung des oesischen Mittelmaßes vorstellte. 

Und wissens, wie's war? Genau so! Nur ein paar Jahre nach dem Herrn Spindelegger hatten wir Kurz und Kompane an der Backe und die haben uns gezeigt, was eine Harke ist. Ja, ich kann auch piefkonisch, wenn es sein muss...

Aber es muss eigentlich nicht sein.

Ab und an trösten sich Oesis mit dem Gedanken an Figl, der angeblich auch ein schlichter Charakter war und mit den Russen um die Wette soff.

Ähm, ja, stimmt. Aber der gute Figl hatte Kapazunder wie den Kreisky, den Gruber und den Steiner an seiner Seite und die haben halt das diplomatische Handwerk aus dem Effeff beherrscht. Und es ging dabei um unsere eigenen Interessen und nicht um einen Konflikt zwischen den Russen und einem Nachbarland. Oh! Tschuidign. Wie man zwischenzeitlich weiß, hat unser Kanzler auch eher submissest nachgefragt, ob wir eh noch a bissi a Gas kriegen und eh in Euro zahlen dürfen. 

Bleibt übrig: Er war schlecht beraten, schlecht begleitet, schlecht disponiert. Irgendwie war gar nix richtig an der ganzen PR-Show. 

Und dann hätten wir auch noch die Mär vom Brückenbauer. Die tut schon so weh. Im Kopf, im Herzen, im Bauch, überall. Weil sie halt überhaupt nimmer stimmt. Wenn sie jemals gestimmt haben sollte. Was wir wirklich sind: Eine Location.

Die günstig liegt. Schön in der Mitte. Mit einer guten Infrastruktur für Verhandlungen. Und einem Stammpersonal an Spionen aus allen Ideologien, die es sich hier seit Jahrzehnten gemütlich gemacht haben. Und dann eröffnet wer grade Kanzler ist, die Gespräche, schleicht sich wieder und lädt am Abend zum Tafelspitz. Das sind wir. Aber keine Brückenbauer, auf deren Produkte keiner Wert legt und auch nicht drübergehen will.

Na ja, wenn sie dann schiach zu uns sind, die Streithanseln, können wir sie ja immer noch mit ein paar Mozartkugeln beschießen. Oder im Worst Case mit Lippizzaner-Roßknödeln. 

Man muss kein Patriot sein, um sich für diese Würschtlkocher zu genieren. Ein Rest von Selbstachtung reicht schon, um diese Schmiere als Schmiere zu empfinden. 


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