Selten wird das Menschenbild einer Ideologie deutlicher, als in einer Krise.
Wenn die türkis/schwarzen Masseverwalter der ÖVP- Konkursmasse nun Almosen ausschütten, sagt uns das viel über ihr Bild vom Menschen.
Nur ja nicht substanzielle Maßnahmen setzen, die man möglicherweise auch nach bewältigter Krise fortsetzen müsste. Das würde ja wieder den Drang in die soziale Hängematte befeuern und dort darf sich niemand dauerhaft aufhalten.
Menschen meines Alters haben noch lebhafte Erinnerungen an die "Lehmann-Krise" in den späten Nuller-Jahren.
Da hieß es - von vielen ungehört, von einigen erfolgreich wahrgenommen - man möge doch die Krise nützen, um überfällige Strukturveränderungen durchzuführen, damit man nach der Krise aufgefrischt loslegen kann.
Jetzt haben wir eine noch viel dramatischere Situation.
Gesundheitskrise seit 2020, Wirtschaftsschwäche seitdem, Inflationshorror und - besonders grausam - Krieg vor der Haustür.
Da stapeln sich die Gelegenheiten, von alten, überkommenen Kalendersprüchen Abschied zu nehmen, Herz und Hirn zu durchlüften und ins Eingemachte zu gehen.
Die Arbeitswelt neu zu denken - anstatt: Wie kann ich durch Gesetzeskapriolen noch mehr Stunden aus den ArbeitnehmerInnen pressen.
Die Mindestlöhne endlich anzuheben, um speziell den Dienstleistungssektor vom drückenden Personalmangel zu erlösen, die 4-Tage-Woche freizuschalten u.v.m.
Statt dessen:
Almosen, gönnerhaft, empathiebefreit, immer mit einem Schuss Verachtung für die Ausgebremsten und dem unentbehrlichen Grundrauschen des Pharisäertums.
Das ist nicht einmal mehr eine Ideologie.
Das ist nur noch mieser Charakter.
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