DAS GUTE LEBEN.

Seit mindestens drei Jahren reklamiere ich, dass die SPÖ zu keiner übergeordneten Aussage findet, wofür sie steht und wie sie das Land gestalten will.

Zu allem Überfluss wird mir dann von kurzatmigen Kritikern vorgehalten, ich solle doch selbst diesen Gedanken formulieren, wenn er mir schon so ein Anliegen ist.

Das ist grundsätzlich ein seltsamer Approach, denn sollte so ein Ansatz berechtigt sein, würde sich jegliche Kritik auf der Stelle aufhören. 


Vor kurzem hat mich - wieder einmal - ein seltsames Grundrauschen durch mehrere Tage begleitet. Ich kenn das schon. Am Ende dieses Grundrauschens poppt dann meistens ein Gedanke an die Oberfläche, der es wert ist, zu Ende gedacht zu werden.


Die Zutaten dieses Gedankens:

Allerspätestens seit der Pandemie, in Wirklichkeit aber auf jeden Fall seit etwa 2010, driften die gesellschaftlichen Vorstellungen und Ansprüche immer weiter auseinander. Darüber habe ich hier schon mehr als genug geschrieben.

Was ich nun aber komprimieren möchte, ist die Erkenntnis, dass durch eine Serie von Fehlhaltungen und Fehlhandlungen der seit 2017 Regierenden auf 3 Ebenen schwere Korrosionsschäden aufgetreten sind:

Die Ebene des Sozialstaats, der von einer geradezu bösartigen Energie der Regierung massiv untergraben wird und durch ein Klima des Misstrauens und des Neids angegiftet wird. 

Die Ebene des Rechtsstaats, der aktiv von der Regierung angegriffen wurde und sich kontinuierlich gegen mehr oder weniger subtile Unterminierungen durch Ignoranz und Korruption wehren muss.

Das Thema Umwelt und Klimawandel, das uns in diesem Sommer erneut bewusst wird und ein ständiger Hilfeschrei nach Veränderung ist.


Auf diesen Ebenen laufen die Verwerfungen und vertiefen sich die Gräben. Eine Partei, die sich dem Wohlergehen der Republik und aller Menschen, die in ihr leben, verpflichtet fühlt, muss hier Antworten liefern. Das ist geradezu ein Privileg der SPÖ.


Wenn man an die notwendige Heilung der gesellschaftlichen Verwundungen denkt und ein Zusammenleben, das wieder zu konstruktiver Gestaltung finden will, dann mündet dieser Anspruch in eine Ansage, die - wenn man es so sehen möchte - fast erlösenden Charakter hat:


DAS GUTE LEBEN.


Diese Formulierung ist absichtlich in Versalien geschrieben, 

weil man sie zweifach denken kann:

Das gute Leben - das uns allen schon so lange fehlt.

Das Gute leben - was wir alle schon so lange sollten.


Wodurch entsteht DAS GUTE LEBEN?


Durch den Respekt vor dem Sozialstaat. Es ist FAIR.

Durch den Respekt vor dem Recht. Es ist SAUBER.

Durch den Respekt vor der Umwelt. Es ist NACHHALTIG.


In Summe:

DAS GUTE LEBEN.

FAIR. SAUBER. NACHHALTIG.


Alles, was geschieht und gedacht wird, sollte dem Lackmus-Test dieser 3 Kriterien unterzogen werden:

Ist es fair? Ist es sauber? Ist es nachhaltig?

Nichts sollte geschehen, das nicht 3 Häkchen auf die 3 Fragen kriegt.


So.

Mehr geht nicht. Ich habe hier und heute meine Gedanken dargestellt. Ich habe sie vor wenigen Tagen einem wichtigen Sozialdemokraten mitgeteilt. Wer sie haben will, kann sie haben.

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