Rundum.

Heute nütze ich wieder einmal den ganz ursprünglichen Zweck meines Blogs: Mich vor Ähnlich-Denkenden auszubreiten, wohl wissend, dass der "weltbewegende" Faktor meiner Gedanken gleich Null ist.

Wenn ich so um mich herum schaue, ist der Drang zu einem verbalen "Rundum-Schlag" grade wieder einmal besonders groß.

Nachdem nun schon drei Jahre lang die Irrationalität und die Wissenschaftsfeindlichkeit ihren Terror ausüben durften, kommt nun die Geschichtsvergessenheit dazu und man weiß nicht, was von den beiden Wahnsinnigkeiten nun (lebens)gefährlicher ist.

Und - was mich persönlich am allermeisten schmerzt: Es gibt beim Thema Ukraine eine schauderhafte Allianz zwischen den faschistischen Putin-Fans und den Linken Friedensbewegten, die allen Ernstes (noch immer) glauben, Russland wäre das Mutterland des Marxismus und Putin der Erbe Lenins. Anstatt endlich zu begreifen, dass Putin ein astreines faschistisches System errichtet hat und deswegen von den AfDs und FPÖs dieser Welt so angehimmelt wird.

Und natürlich wird das Ganze noch garniert durch ein geradezu infantiles Verständnis der österreichischen Neutralität.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie man uns in der Volksschule in den 60er Jahren weismachen wollte, dass es in Österreich nie wieder Krieg geben würde, weil "wir doch neutral sind".

Aus dieser infantilen Träumerei ist eine substanziell indifferente Feigheit, es sich nur ja mit niemandem zu verscherzen, geworden. Gekrönt durch den Selbstbetrug der Rolle eines vermeintlichen Brückenbauers, dessen großartiger Beitrag sich im Zur Verfügung Stellen von Locations und Mozartkugeln erschöpft, während die "Erwachsenen" ohne uns Tacheles reden.

Nichts, gar nichts im österreichischen Neutralitätsgesetz hindert uns daran, moralisch Position zu beziehen, wenn ein durchgeknallter Paranoiker sein Nachbarland überfällt.

Selbst wenn wir uns für einen Augenblick lang - eh nur einen Augenblick - darauf einlassen, dass der Paranoiker im Kreml sich tatsächlich von der NATO bedroht fühlt (ganz nach dem Motto: "Nicht jeder, der paranoid ist, wird NICHT verfolgt"), so war es definitv Putin, der mit dem Schießen begonnen hat.

Alles andere ist schwerste Geschichtsfälschung und kriminelle Verschwörungstheorie, zu der sicherlich auch gehört, dass der Internationale Gerichtshof unter Einfluss sämtlicher einschlägig Verdächtigen (Freimaurer, Bilderberger, Juden, Amis, Bill Gates und alle anderen vermeintlichen Finsterlinge des Universums...) Putin als Kriegsverbrecher per Haftbefehl sucht.

Das alles muss einen Kickl nicht kümmern.

Weil er ja weiß, dass der Anti-Amerikanismus in Österreich ganz tiefe Wurzeln hat. Ungeachtet der schrecklichen Erfahrungen, die österreichische Frauen mit den sowjetischen Befreiern machen mussten. Aber das alles ist ja aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden, auch wenn den ukrainischen Frauen grade genau das Gleiche widerfährt. Da bauen "wir" lieber Denkmäler für die Trümmerfrauen - ungeachtet der historischen Ursachen, warum diese Frauen beim Trümmer-Abbau im Einsatz waren.

Und zu schlechter Letzt darf man sich als Sozialdemokrat in den Arsch hinein schämen, wenn die Hälfte der roten Abgeordneten bei der Übertragung der Rede des ukrainischen Präsidenten in trauter Zweisamkeit mit den Faschisten im Plenum schwänzt. 

Gehts noch irgendwie? 

Versteht Ihr denn gar nix mehr?

Haben die friedensbewegten Räucherstäbchen Euch das Hirn und das Gewissen schon so vernebelt, dass Ihr nicht verstehen könnt, dass man Putin mit Appeasement nicht beikommen kann?

Ist es denn gar so schwer, einen einfachen Gedanken zuzulassen:

Erst muss Putin mit dem Schießen aufhören - weil er hat damit begonnen - und dann kann man verhandeln.

NICHT UMGEKEHRT.