Gnadenlos.

Der amtierende Bundeskanzler - der, der grade das Versöhnen so wichtig findet - bezeichnet das Ins-Land-Holen von "Gastarbeiter*innen" während der Zeit des Wirtschaftswunders und vor allem das Nicht-Wieder-Heimschicken jetzt als "Fehler".

Niemand der "Christlich-Sozialen" fällt ihm ins Wort und rückt ihm den Kopf zurecht.

Zum Glück melden sich couragierte und engagierte Nachkommen der Einwanderer und retten den Rest von Anstand, den der Mann am Ballhausplatz übrig gelassen hat. 


Der ehemalige Bundeskanzler - der, der nach verlorener Wahl seine Partei im Stich gelassen hat - meldet sich in einem Interview und nimmt den großen Teil der Schuld für das aktuelle Chaos seiner Partei auf sich. 

Und wird postwendend mit Häme und Säure überschüttet. Nicht vom politischen Gegner, sondern von seinen eigenen Partei-"Freunden", die ihm den Zeitverzug dieser Einsicht ankreiden und sinistre Absichten unterstellen. Unberührt davon, dass sie selbst noch sehr viel länger auf toten Gäulen galoppieren und davon nichts mitbekommen, während sie sich zielsicher dem Abgrund zubewegen.

Wer solche Freunde hat, muss sich um keine Feinde mehr umschauen.


Der zurecht übel beleumundete Parlamentspräsident lädt den ukrainischen Präsidenten zu einer Video-Botschaft in den Nationalrat ein. Und einer der prominenten Schwänzer aus der sozialdemokratischen Fraktion rechtfertigt seine Absenz damit, dass ja der widerliche Parlamentspräsident zu diesem Event eingeladen hat und man doch deswegen da nicht hingehen kann. 

Außerdem gäbe es ja doch das "freie Mandat" und da stünde es doch jeder/m frei, hinzugehen oder fernzubleiben. Ja. Das freie Mandat. Daran hätten wir doch unbedingt denken sollen, wenn wir die Abwesenheit von Rückgrat und das reflexartige Ablehnen einer Aktion, die halt von einem Ungustl inszeniert wird, kritisieren. 


Gnadenlos. Dieses Ausmaß an dumm-dreister Bösartigkeit in 3D und Sensorround. 

Als Staatsbürger, dem es die Red' verschlägt vor so viel Kretzenhaftigkeit bleibt einem nur noch die Erinnerung an ein Zitat von Karl Kraus:


"Ich bin der Vogel, den sein Nest beschmutzt."

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Kommentare: 1
  • #1

    Christian (Mittwoch, 05 April 2023 15:12)

    ... in dieser Zeit, in der eben das geschieht, was man sich nicht vorstellen konnte, und in der geschehen muss, was man sich nicht mehr vorstellen kann, und könnte man es, es geschähe nicht ...
    um bei Karl Kraus zu bleiben und in voller Zustimmung zum geposteten Text!