Einmal geht's noch. Anders.

Einmal geht's noch, sagt meine innere Stimme, 

die sich grade gegen alle Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Wortspende durchgesetzt hat.

Einmal geht's noch, röchelt das demokratische politische System, das schon ziemlich aus der Puste gekommen ist, bevor die Faschisten genau dieses System an sich selbst scheitern lassen.


Und da ist dann ein Gedanke, der sich in der Warmlaufphase des neuen Jahres auf Betriebstemperatur bringt. 

Weil doch in 2024 eine ganze Serie von Wahlen stattfinden wird und das vielleicht die letzten wirklich freien Wahlen sein werden, bevor jemand, der glaubt, das Recht hätte der Politik zu folgen, "Volkskanzler" wird und einen Zustand herstellt, den man in aller Perversion "illiberale Demokratie" nennt. 


Der Gedanke lautet: 


Die beiden ehemaligen "Großparteien" ÖVP und SPÖ schließen einen Pakt, den sie VOR der Nationalratswahl veröffentlichen. Der Pakt sieht die Bildung einer Koalitionsregierung dieser beiden Parteien vor. Ohne Wenn und Aber.

Das Wahlvolk hat nun mit dieser Ansage die Möglichkeit, je nach eigener Präferenz eine dieser beiden Parteien besonders stark zu machen. Denn der Pakt sieht außerdem vor: Die stärkere der beiden Parteien stellt den Kanzler/die Kanzlerin. 

Wenn die beiden Parteien miteinander mehr als 50 Prozent der Stimmen erzielen, könnten sie immer noch eine dritte Partei dazunehmen, die nicht die FPÖ ist.

Damit die dritte im Bunde dafür sorgt, dass die anderen beiden nicht in alte Muster verfallen. 

Wenn die dritte Partnerin sowieso nötig ist, um eine absolute Mehrheit zu erzielen: Alles bestens.


Leicht zu erkennen: Der Zweck der Übung ist, eine Regierungsbeteiligung oder gar Kanzlerschaft der FPÖ zu verhindern. Denn ein Drittel der Stimmen sollte nicht für einen Sturz des ganzen Systems reichen dürfen. (Anm.: Die NSDAP brauchte bei den letzten wirklich freien Wahlen in der Weimarer Republik 32 Prozent der Stimmen und die Konservativen als Steigbügelhalter, um ihre Diktatur zu etablieren.) 


Ebenfalls Teil des Pakts: Als erster Schritt der Regierungsverhandlungen wird ein gemeinsames übergeordnetes Ziel vereinbart und jede Einzelmaßnahme muss in diese übergeordnete Ziel- Kasse einzahlen. So könnte man ein ebenfalls altes Muster vermeiden, dass der eine Partner dem anderen den jeweiligen Erfolg nicht gönnt. Es rinnt eh alles in den gleichen Kompass rein. 


Über den Geifer der Faschisten und den Schaum vorm Mund ihrer Schwurbler kann man sich getrost hinwegsetzen. Die Kräfteverhältnisse wurden astrein demokratisch geordnet und ein Drittel ist halt ein Drittel, das sich im Rahmen der Spielregeln und der Geschäftsordnungen wunderbar verwirklichen kann. 


So stell ich mir's halt vor, wenn ich einmal noch im Urlaub aus dem Fenster schau und an das Gute im Menschen glaube...

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