Man kann doch 1 Million Wähler*innen (genau genommen sogar 1,4 Millionen!)
die die FPÖ gewählt haben, nicht von der Regierung ausschließen! (Ich gendere die Gewählt Habenden, obwohl die Nutznießer dieser Stimmen davon nichts halten und obwohl mittlerweile die Hälfte dieser Wählenden Frauen sind.)
Gegenfrage: Warum nicht?
Die 1,4 Millionen Stimmen sind ja nicht verloren oder zur Hälfte ungültig oder für die Verteilung der Mandate aberkannt. Der Gegenwert dieser Million sitzt im Parlament. Und dort in den Ausschüssen, den Gremien, den Sitzungen, den Abstimmungen und wird sich dort - das ist gewiss - lautstark einbringen.
Aber nichts - gar nichts - verpflichtet das "System", diese 1,4 Millionen auch in der Bundesregierung abzubilden.
Wieso werden jetzt überhaupt solche Krokodilstränen geweint? Hat sich irgendwer aufgeregt, als die SPÖ mit erheblich mehr Stimmen in die Opposition geschickt wurde? Ja! Die Donnerstags-Demos, heißt es dann gleich.
Ja. Die Donnerstags-Demos.
Die fanden statt, weil die damalige Regierung den Tabubruch der Einbindung der Faschisten beging und nicht aus Wehleidigkeit, weil die Roten nicht dabei waren.
Solange der antifaschistische Konsens - eh brüchig genug - hält, ist es ein demokratieschützender Cordon Sanitaire, um Österreich vor dem Abgrund des Orbanismus zu schützen. Und das bedeutet dann halt, dass 30 Prozent der Wähler*innen nicht in der Regierung vertreten sind.
Da hatten wir schon viel krassere Quoten und keinen hats gejuckt.
Der Unterschied: Die oftmals 49 Prozent, die auf der Oppositionsbank saßen, waren halt nicht so zu Drohungen und Gewaltsamkeit bereit, wie die 30 Prozent von jetzt.
Und die hatten auch nicht die fetten Sponsoren der Industrie auf ihrer Seite.
Das ist der Unterschied. Und der stinkt.
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